NRW-Industrie soll zügig auf "grünen Wasserstoff" umschwenken
Die Nutzung von treibhausgasarmem Wasserstoff in der Industrie und im Verkehrssektor soll eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende in Nordrhein-Westfalen werden. NRW habe beste Voraussetzungen, zum zentralen Umschlagsort für diesen "Energieträger der Zukunft" zu werden, betonten die Regierungsfraktionen von CDU und FDP am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag.
Laut einer Studie für das NRW-Energieministerium habe treibhausgasarmer Wasserstoff – der etwa zur Stahlproduktion eingesetzt werden kann – Potenzial für bis zu 130.000 neue Jobs in NRW. Die Industrie müsse sich aber schnell auf den Weg hin zu einer klimaneutralen Produktion machen, mahnte Energieminister Andreas Pinkwart (FDP). Wenn sich hier die Stahl-, Chemie- oder Mineralölindustrie erst in den nächsten 20 Jahren mit der Umstellung ihrer Produktionsprozesse auf Wasserstoff befassten, bekämen andere Regionen Standortvorteile.
Windkraft darf nicht zu kurz kommen
Die Grünen forderten, nur auf "grünen Wasserstoff" zu setzen, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Dafür sei aber ein massiver Ausbau der Erneuerbaren nötig, betonte die Abgeordnete Wibke Brems. Sie warf den Regierungsfraktionen vor, ihre Wasserstoff-Offensive als "Wohlfühl-Programm" zu lancieren, um sich "nicht weiter mit lästigen Windenergie-Anlagen auseinandersetzen" zu müssen.
Pinkwart hielt dagegen, der sogenannte blaue Wasserstoff, der auf Basis von Erdgas erzeugt wird, sei als Brückentechnologie auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion bis 2050 unverzichtbar. Die SPD-Opposition hält Wasserstoff für einen Teil der Lösung, aber nicht für den maßgeblichen Energieträger der Zukunft. Der AfD-Abgeordnete Christian Loose sieht in der Wasserstoff-Offensive "eine Anleitung zur Energieverschwendung". Bei den Umwandlungsprozessen gingen insgesamt 70 Prozent der Energie verloren, sagte Loose. (dpa/ls)