Gas

Reiche: Politik muss Wasserstoff-Hochlauf beschleunigen

Die Chefin des Nationalen Wasserstoffrats fordert angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine mehr Engagement von der Politik. Nötig seien bessere Förderinstrumente, aber auch ein "lernender Handlungsrahmen".
05.04.2022

Westenergie-Chefin Katherina Reiche ist seit Juni 2020 im Ehrenamt Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates der Bundesregierung.

Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) schaltet sich in die Debatte über die Neuausrichtung der Energieversorgung nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ein. Die NWR-Vorsitzende Katherina Reiche betont, dass es nun Ziel sein müsse, im Rahmen der Klimaziele zukünftig die Resilienz der deutschen Energieversorgung und der deutschen Wirtschaft mit Blick auf die Energieimporte zu erhöhen. Deutschland müsse sich unabhängiger von einzelnen Energielieferanten machen. Mittelfristig, so Reiche, könne Wasserstoff signifikant zur Versorgungssicherheit und Diversifikation beitragen.

Es bedürfe daher sowohl eines ambitionierten Hochlaufs der heimischen Wasserstoffwirtschaft als auch intensiverer Bemühungen um eine rasche Bedarfsdeckung durch notwendige Importe. Dazu gehöre zum Beispiel die Reduzierung der Abhängigkeit von einzelnen Energieexporteuren durch die Ausweitung von Regionen, aus denen Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate bezogen werden können. Reiche spricht sich zudem für die Absicherung von erhöhten Importmengen an Wasserstoff und Derivaten aus, um einen entsprechend höheren Bedarf früher als geplant decken zu können.

Mit Wasserstoff die Versorgungssicherheit stärken

Die NWR-Vorsitzende zeigt sich überzeugt: „Um diese mittelfristige Wirkung zur Stärkung der Versorgungssicherheit abzusichern, muss über die Umsetzung der dazu notwendigen Maßnahmen zum Hochlauf der Wasserstofftechnologien und des -marktes noch in diesem Jahr entschieden werden.“ Dazu gehöre ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien und gleichzeitig ein ambitionierter Ausbau der Infrastrukturen. Um die anstehenden Investitionen in klimafreundliche Anwendungen trotz der fundamental neuen Situation jetzt wie geplant zu realisieren, seien Anpassungen bei den Förderinstrumenten vorzusehen.

Die veränderte geopolitische Situation mache ein entschlossenes und flexibles Handeln bei der Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen für den Wasserstoffhochlauf notwendig. Dazu sei ein lernender Handlungsrahmen notwendig, der auf dem Weg zur Klimaneutralität die Flexibilität bewahrt, auf sich ändernde Rahmenbedingungen, auch technologisch, reagieren zu können, um in Deutschland ein klimaneutrales, resilientes und versorgungssicheres Wirtschafts- und Energiesystem zu schaffen. (amo)