Gas

RWE und Arcelor Mittal planen Offshore-Windparks

Auch die Elektrolyseur-Kapazitäten sollen ausgebaut werden, um die Stahlproduktionsstandorte in Eisenhüttenstadt und Bremen mit grünem Wasserstoff zu versorgen. Eine Pilotanlage geht wohl bis 2026 in Betrieb.
22.06.2022

RWE und Arcelor Mittal beabsichtigen gemeinsam Offshore-Windparks zu errichten. (Symbolbild)

Das Energieunternehmen RWE und der Stahlhersteller Arcelor Mittal wollen künftig bei der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb von Offshore-Windparks und Wasserstoffanlagen zusammenarbeiten. Die Anlagen sollen erneuerbare Energie und grünen Wasserstoff liefern, um emissionsarmen Stahl in Deutschland herzustellen, wie RWE mitteilt.

Dabei sei geplant, Kohle durch Windenergie zu ersetzen. Grüner Wasserstoff soll so künftig als Hauptenergiequelle für die Stahlproduktion in den Stahlwerken von Arcelor Mittal in Deutschland dienen.

Novellierung des WindSeeG

Denn um seine Produktionsstätten in Bremen, Hamburg, Eisenhüttenstadt und Duisburg wie geplant zu dekarbonisieren, benötige Arcelor Mittal Deutschland erneuerbare Energien in großem Umfang.

Daher prüfen die beiden Partner eine gemeinsame Beteiligung an Ausschreibungen für Offshore-Windpark-Standorte in der Nordsee. Entscheidend für den Erfolg sei jedoch die derzeit laufende Novellierung des "Windenergie-auf-See-Gesetzes" (WindSeeG), die die Kostenstruktur im deutschen Offshore-Windsektor nachhaltig prägen werde.

Warnung vor "negativen Geboten"

Würde das Gesetz bei Offshore-Windausschreibungen "negative Gebote" einführen, würde die Finanzierung von Windparks erschwert, so RWE. Dadurch würde der Windstrom unnötig verteuert, wodurch falsche Preissignale an den Markt gesendet würden.

"Wettbewerbsfähige Strompreise sind absolut notwendig, wenn energieintensive Industrien wie die Stahlindustrie, die im globalen Wettbewerb steht, eine Zukunft in Deutschland haben sollen", heißt es in der Mitteilung weiter.

70-MW-Pilotanlage

RWE und Arcelor Mittal wollen demnach auch bei der Entwicklung von grünem Wasserstoff zusammenarbeiten: Gemeinsam suchen die Unternehmen nach Flächen, auf denen Elektrolyseanlagen zur Versorgung der Stahlproduktionsstandorte in Bremen und Eisenhüttenstadt gebaut werden können.

Bis 2026 soll zunächst eine 70-MW-Pilotanlage errichtet werden. Langfristig beabsichtigen die Unternehmen, ihre Zusammenarbeit auf Projekte bis in den Gigawatt-Bereich zu erweitern - vorbehaltlich der Genehmigung öffentlicher Mittel, heißt es weiter.

Erschwingliche Preise

"Wenn der regulatorische Rahmen stimmt, wollen wir gemeinsam bei der Ausschreibung von Offshore-Flächen erfolgreich sein", sagt Sven Utermöhlen, CEO Offshore Wind, RWE Renewables.

"Die Partnerschaft wird uns mit erneuerbarem, erschwinglichem Strom und grünem Wasserstoff versorgen, die wir benötigen, um emissionsarmen Stahl zu produzieren und gleichzeitig auf einem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben", ergänzt Reiner Blaschek, CEO, Arcelor Mittal Deutschland.

Kohlenstoffneutral bis 2050

Der Stahlproduzent will seine CO2-Emissionen in Europa bis 2030 um 35 Prozent reduzieren. Konzernweit will Arcelor Mittal bis 2050 kohlenstoffneutral sein.

Bis 2030 will der Konzern dieses Ziel in Deutschland übertreffen, indem er von der CO2-intensiven Hochofentechnologie auf Elektrolichtbogenöfen (EAFs) und Direktreduktionsanlagen (DRI) umsteigt. Außerdem sei geplant, Erdgas schrittweise durch grünen Wasserstoff als Brennstoff für diese Anlagen zu ersetzen, sobald dieser in großem Maßstab wettbewerbsfähig sei.

Emissionsarmer Stahl in EE-Anlagen

Die beiden Unternehmen wollen außerdem möglich Verwendungszwecke für emissionsarmen Stahl von Arcelor Mittal in Komponenten für RWEs Anlagen zur Stromerzeugen aus erneuerbaren Energien untersuchen, heißt es weiter. Denn RWE will bis 2040 klimaneutral sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, müsse der Energiekonzern seine Lieferkette dekarbonisieren. Hierzu könnte die Verwendung von emissionsarmem Stahl einen wichtigen Beitrag leisten. (jk)