Gas

Sicherheitsplattform Gas ist gestartet

Die Bundesnetzagentur bereitet sich so auf den Ernstfall vor. Auf der Grundlage der gesammelten Daten soll im Notfall entschieden werden, wer wieviel Gas bekommt.
29.09.2022

Keine schöne Aufgabe für Klaus Müller: Die Bundesnetzagentur wird bei der Notfallstufe Gas zum Bundeslastverteiler.

Der Marktgebietsverantwortliche, die Trading Hub Europe GmbH (THE) hat die Sicherheitsplattform Gas online gestellt. Damit können sich die 2500 größten Gasverbraucher, die Bilanzkreisverantwortlichen sowie die Gasnetzbetreiber zunächst registrieren und später deren aktuelle Daten erfassen.  

„Die Sicherheitsplattform Gas versetzt uns noch besser in die Lage, zielgerichtete und angemessene Maßnahmen im Falle der Notfallstufe zu ergreifen“, erläutert Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, in einer Mitteilung. Ziel sei es, durch das Eingreifen bei den Industriekunden den volkswirtschaftlichen wie auch betriebswirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten.

BNetzA will auf guter Datengrundlage entscheiden

Die Sicherheitsplattform Gas ist eine neue digitale Informationsplattform, auf welcher relevante Akteure am Gasmarkt – große Verbraucher, Bilanzkreisverantwortliche wie Versorger und Händler oder Netzbetreiber – registriert werden, beziehungsweise Daten zur Verfügung stellen. Es werden neben Stammdaten auch aktuelle und geplante Informationen zu Gasverbräuchen abgefragt und analysiert. Sie dienen der Bundesnetzagentur im Falle einer Gasmangellage dazu, fundierte Entscheidungen über erforderliche Versorgungsreduktionen im Krisenfall zu treffen.

Die Bundesnetzagentur arbeitet gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der Trading Hub Europe bereits seit März 2021 an diesem Projekt. Bereits im Frühjahr dieses Jahres wurden relevante Daten bei deutschen Gasnetzbetreibern und den 2.500 größten Gasletztverbrauchern erhoben, um in einer drohenden Gasmangellage entscheidungsfähig zu sein. Mit der jetzt eingeführten Sicherheitsplattform Gas können diese Informationen detaillierter erfasst und aktualisiert werden und effizienter zur Entscheidungsfindung aufbereitet werden.

Plattform ermöglicht schnelle Reaktion

Sollte es zu einer deutlich verschlechterten Gasversorgungslage in Deutschland oder EU-Mitgliedsstaaten kommen, so kann die Bundesregierung die Notfallstufe, die letzte der drei Warnstufen des Notfallplans Gas, ausrufen. Die Bundesnetzagentur wird somit zum sogenannten Bundeslastverteiler. Die Sicherheitsplattform Gas dient dann dazu, zu jedem Zeitpunkt aktuelle Informationen über die jeweiligen Bedarfe und mögliche Verbrauchsreduktionspotenziale zu identifizieren. Mit diesem Werkzeug kann der Bundeslastverteiler durch die zentrale Bereitstellung aktueller Daten auf die Entwicklung in der Gasversorgung schnellstmöglich reagieren. (amo)