Gas

Speicher: Wasserstoffrat empfiehlt Neubau von Kavernen

Die Politik müsse zügig Anreize für Investitionen schaffen, heißt es in einem Papier des Beratergremiums. Neben der Umrüstung von Erdgasspeichern wird auch der Neubau angedacht.
07.12.2022

Der EWE-Kavernenspeicher in Huntorf

Der Nationale Wasserstoffrat hat einen Aktionsplan für den Übergang von der fossilen Erdgasspeicherung hin zur Wasserstoff-Ökonomie vorgelegt. Das Gremium ist überzeugt, dass großvolumige Speicherlösungen gerade bei steigenden Wasserstoffimporten unverzichtbar sind. Deutschland habe dafür beste Ausgangsbedingungen mit einer großen Kapazität von bestehenden Kavernenspeichern, die auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Die Speicher werden durch eine überregionale Wasserstoffnetzinfrastruktur an die bundesweiten Verbrauchszentren angebunden, schreibt das Beratergremium in einer Pressemitteilung. 

Die Roadmap verdeutlicht die Notwendigkeit, bereits jetzt politische Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, um Investitionen in Wasserstoffspeicher anzureizen. Bis 2030 ist laut der Analyse bereits mit einem Wasserstoffspeicherbedarf von mindestens 5 TWh zu rechnen, der danach noch deutlich ansteigen werde. Mit Blick auf Genehmigungsverfahren und Umrüstungsdauer von mindestens fünf Jahren schließt sich das Zeitfenster für wichtige Investitionsentscheidungen bereits Mitte dieses Jahrzehnts, ist der Roadmap zu entnehmen. Daher müssten schon jetzt Investitionsanreize und Fördermaßnamen für die Speicherumrüstung auf den Weg gebracht werden.

Zielkonflikte vermeiden

Die bestehenden Erdgas-Speicherkapazitäten würden jedenfalls bis 2025 weiter gebraucht, so der Wasserstoffrat. Gesetzliche Speicherfüllstandvorgaben für Erdgas, die neu eingeführte Genehmigungspflicht bei Stilllegung von Gas-Speicheranlagen sowie die massiven Anstrengungen der Politik, die Abhängigkeit russischer Importe nach Europe zu reduzieren, machen dies nötig. Mit sinkenden Gasbedarfsprognosen sowie den jüngst beschlossenen Zielvorgaben der Europäischen Kommission, den Gasverbrauch für das Jahr 2023 um 15 Prozent zu senken, sei allerdings eine mit dem Gasverbrauch synchrone Reduktion des Speicherbedarfs für den Erdgasmarkt ab 2025 zu erwarten.  Sofern sich das politisch vorgegebene Niveau zur Erdgas-Versorgungssicherheit erhöht, könnte ein Zielkonflikt entstehen, bestehende Kavernenspeicher einerseits zur Sicherung der Erdgasversorgung zu erhalten und andererseits auf die Speicherung von Wasserstoff umzurüsten. Dies erfordere gegebenenfalls auch den Neubau von Kavernen zur Speicherung von Wasserstoff. 

Um ein geeignetes Investitionsumfeld für Wasserstoffspeicher zu schaffen, regt der NWR die Schaffung eines Stufenplans mit folgenden konkreten Maßnahmen an.

Maßnahmen vor 2024:

  • Intensivierung der finanziellen Unterstützung in Form von CAPEX- und OPEX-bezogenen Förderprogrammen für die Umrüstung bestehender Kavernen bzw. Neubau von Wasserstoffspeicheranlagen
  • Verkürzung der Zeiten der Genehmigungsverfahren (analog dem LNG-Beschleunigungsgesetz)
  • Befristete verlässliche Ausnahmeregelung für Pilot-Anlagen
  • Einführung eines regulatorischen Rahmens für Wasserstoff-Speicherprojekte, um ein Regulierungs- und Zugangsregime für Speicher zu schaffen, das Investitionen anreizt

Maßnahmen vor 2030:

  • Befreiung von der Erhebung etwaiger Entry-/Exit-Entgelte und Umlagen der angebundenen Wasserstoffnetze bei der Nutzung von Wasserstoffspeichern
  • Befreiung von Stromnetzentgelten für den verbrauchten grünen Strom zur Einspeicherung (amo)