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Studie: Grüner Wasserstoff wird 2030 wettbewerbsfähig

Die Wasserstoff-Nachfrage in Deutschland werde bis 2030 auf 3,3 Megatonnen steigen, heißt es in einer aktuellen Analyse. Gelingt es, die Stromgestehungskosten für Erneurbare deutlich zu drücken, könne der Wasserstoff am Markt bestehen.
23.04.2021

Eine neue Studie beschäftigt sich mit dem Markthochlauf von Wasserstoff.

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss die globale Dekarbonisierung bis 2030 jährlich um 12 Prozent steigen. Der Aufbau einer kohlenstoffarmen Wasserstoffwirtschaft könne dabei ein entscheidender Eckpfeiler der Energiewende sein, heißt es in der Studie "Laying the foundations of a low carbon hydrogen market in Europe" von Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

Die Autoren der Analyse gehen davon aus, dass sich die globale Wasserstoffnachfrage bis 2040 im Vergleich zu 2019 von 71 Megatonnen (Mt) auf 137 Mt fast verdoppeln wird. Bis zum Jahr 2070 erwarten sie sogar eine Versiebenfachung auf 519 Mt erwartet. Diese Mengen werden laut der Studie 2070 vor allem im Transportwesen (30%), im Flugverkehr (20%), in der Industrie (15%) bzw. für die Energieerzeugung (15%) genutzt.

Nachfrage durch Subventionen ankurbeln

"Die erste Herausforderung besteht darin, die Nachfrage nach kohlenstoffarmem Wasserstoff in Europa über Subventionen gezielt anzukurbeln. Bei der Planung entsprechender Förderprogramme sollten sich Staaten zunächst auf industrielle Cluster konzentrieren, die mit der eigenen Dekarbonisierung kämpfen, aber gewisse Skaleneffekte und im Idealfall eine wasserstoffkompatible Infrastruktur wie Pipelines mitbringen“, führt Matthias Witzemann, Co-Autor der Studie und Partner bei Strategy& Österreich, in einer Pressemitteilung aus. Wichtig sei neben finanziellen Anreizen auch die Schaffung wegbereitender Plattformen, damit interessierte Unternehmen Investmentrisiken über strategische Kooperationen senken können.

Damit grünem Wasserstoff der Durchbruch gelingt, müsse angebotsseitig auch der Aufpreis im Vergleich zu kohlenstoffreichen Technologien überwunden werden. Grüner Wasserstoff könne bereits 2030 in großen Mengen wettbewerbsfähig werden, wenn die Stromgestehungskosten bei erneuerbaren Energien auf unter 20 US-Dollar je Megawattstunde fallen und gleichzeitig die CO2-Abgaben ansteigen, so die Studien-Autoren.

Deutschland als Importland

Durch den massiv steigenden Energiebedarf für die Wasserstoffherstellung würden vor allem Länder mit großem Potential für erneuerbare Energien, wie etwa Kanada oder Marokko, zu potenziellen Exporteuren grünen Stroms oder grünen Wasserstoffs werden. Deutschland werde eher importieren.

"Für den Durchbruch von grünem Wasserstoff müssen Angebots- und Nachfrageseite über smarte Transportwege und Lagermöglichkeiten zusammengebracht werden. Zum Teil können bestehende Gasleitungen genutzt werden, doch der Bedarf an zusätzlichen Pipelines wächst. 2030 werden in Europa 6800 Kilometer Leitungen erforderlich sein, und schon 2040 braucht es 23.000 Kilometer“, erläutert Dirk Niemeier, Director bei Strategy& Deutschland.

Wasserstoff als grüne Anlagemöglichkeit

Um den Wandel zu finanzieren und den entstehenden Markt aufzubauen, müsse Wasserstoff als grüne Anlagemöglichkeit nun noch verstärkt ins Bewusstsein von Investoren vordringen, sagt Peter Gassmann, Europachef von Strategy& und globaler ESG-Leader bei PwC. (amo)