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Wasserstoff: Schweinfurt will H2-Region werden

Die Projektpartner, darunter die Stadtwerke, hoffen auf Fördergelder. Sie nehmen den Logistikbereich ins Visier, würden Wasserstoff perspektivisch aber auch im ÖPNV und im Wärmesektor nutzen.
02.07.2021

Die Region Schweinfurt setzt auf Wasserstoff.

Der Landkreis und die Stadt Schweinfurt haben sich mit den lokalen Energieversorgern ÜZ Mainfranken und den Stadtwerken Schweinfurt bei der Initiative „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ beworben. Es gehe um eine Förderung von 400.000 Euro, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Geld würde in eine Machbarkeitsstudie des gemeinsamen Konzepts fließen.

Teil des Konzepts ist ein „H2MegaHub“ am Mainhafen Schweinfurt, ein Projekt, das von der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt wissenschaftlich begleitet werden soll. Mit dem Hub soll am Schweinfurter Hafen ein großskaliger Anlagenverbund zur Erzeugung und Speicherung von grünem Wasserstoff aufgebaut und eine dazugehörige Verteilungsinfrastruktur implementiert werden. Die für die Wasserstofferzeugung erforderliche grüne Energie soll überwiegend in der Region, dem Landkreis Schweinfurt, erzeugt werden, so die Mitteilung. 
Mit dem Projekt soll eine flächendeckende Versorgung von Wasserstoff-Anwendern im mobilen und industriellen Bereich realisiert werden.

Thema nicht verschlafen

Die ÜZ Mainfranken und die Stadtwerke Schweinfurt wollen als regionale Stromversorger die Möglichkeit, Wasserstoff für die hiesige Wirtschaft und Bevölkerung zugänglich zu machen, frühzeitig nutzen. Die technische Machbarkeit sei gegeben. Größte Herausforderung sei die Wirtschaftlichkeit, die sich aus der Wasserstoffproduktion mittels Elektrolyse erst mittel- und langfristig ergeben werde.

Laut ÜZ-Vertriebsleiter Robert Ruppenstein wird eine Entscheidung über den Erfolg der Bewerbung der Region Schweinfurt bei der Initiative „HyLand“ im September dieses Jahres fallen. Sollte die Region den Zuschlag erhalten, würde umgehend die Konzeptentwicklung vorangetrieben, schließlich ginge man dann 2023 in die Umsetzungsphase über, die bis 2030 dauern würde.

Überschussstrom nutzen

Im Netzgebiet der ÜZ Mainfranken zwischen Main und Steigerwald wird bereits seit vielen Jahren mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, als in der Region verbraucht wird. Der nächste folgerichtige Schritt müsse es nun sein, nachhaltige Speichermöglichkeiten für diesen überschüssigen Strom zu etablieren. Der viele Strom aus regenerativen Energien bilde den Grundstein dafür, mit der Erzeugung von grünem Wasserstoff als Energiespeicher für die Region nachhaltige Wertschöpfung zu schaffen, so die Projektpartner.

Die Region Schweinfurt ist ein großer Logistikstandort. Man habe die Chance, Vorreiter in Sachen klimaneutraler Logistik, Transportwesen und Mobilität zu werden. Das Interesse der vor Ort ansässigen Unternehmen sei groß, heißt es.

Weg mit den Verbrennern

Oberstes Ziel des gemeinsamen Projekts, welches aus dem Energieeffizienznetzwerk des Landkreises Schweinfurt hervorging, sei es, nach und nach alle Verbrenner-Fahrzeuge der Logistikflotten gegen Wasserstofffahrzeuge auszutauschen und die dafür passende öffentliche Infrastruktur, wie Tankstellen und Servicenetzwerke, zu schaffen und leicht zugänglich zu machen. Weiterhin sieht der Landkreis Schweinfurt großes Potenzial darin, auch den öffentlichen Personennahverkehr nachhaltig und komplett klimaneutral zu gestalten.

Für spätere Planungen ist außerdem die Verwendung von Wasserstoff in der Industrie und als langfristiger Ersatz von Erdgas in der Wärmeversorgung vorgesehen. (amo)