Gas

Widerstand gegen LNG-Terminal in Brunsbüttel

Sie sind jung und entschlossen: Mehrere Hundert Demonstranten machen ihre Ablehnung des Bau eines Terminals für Flüssigerdgas in Brunsbüttel deutlich. Es geht ihnen um mehr als Klimaschutz.
01.08.2021

Die Polizei beendet eine Blockade von Aktivisten im Nord-Ostsee-Kanal.

 

Bei einer Demonstration gegen ein geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) in Brunsbüttel haben am Sonnabend Aktivisten Gleise in einem Industriegebiet besetzt und den Nord-Ostsee-Kanal mit Kanus blockiert. Nach Angaben der Organisatoren des Bündnisses «Ende Gelände» wurden Schienen zu zwei Chemiefirmen auf beiden Seiten des Nord-Ostsee-Kanals besetzt. Mehrere Teilnehmer befuhren den Kanal bei Hochdonn (Kreis Dithmarschen) mit Kanus und Kajaks. Der Schiffsverkehr wurde aus Sicherheitsgründen zunächst eingestellt. Am Samstagabend war der Kanal dann wieder frei, wie ein Sprecher der Polizei sagte.

Rund 2000 Teilnehmer der Proteste hatten bereits vor dem Wochenende ein Zeltlager in einem Park der Stadt aufgebaut. Von dort aus machten sie sich am Samstagmorgen auf den Weg zur Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal, der in Brunsbüttel die Elbmündung erreicht. Die Aktionen standen unter dem Motto «Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge». Unterstützt wird «Ende Gelände» im Widerstand gegen die Anlage von der Deutschen Umwelthilfe und dem örtlichen «Klimabündnis gegen LNG».

LNG widerspricht Klimaschutzzielen

In Brunsbüttel ist der Bau eines Terminals zum Umschlag von verflüssigtem Erdgas geplant. Die Stadt liegt auf der schleswig-holsteinischen Seite der Elbmündung. Das südliche Ufer gehört zu Niedersachsen. In Brunsbüttel erreicht der Nord-Ostsee-Kanal die Elbe. In der Stadt gibt es mehrere Chemieunternehmen.

Die Organisationen lehnen den Import von LNG angesichts des Klimawandels ab. Er widerspreche den Klimazielen und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz, sagte Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe am Freitag. Die Demonstranten setzen sich auch gegen die Gewinnung von Erdgas mittels Fracking ein. Sie sehen darin eine Zerstörung der Lebensgrundlagen von Menschen in den betroffen Gebieten und eine Fortsetzung des Kolonialismus. (dpa/hp)