Gas

Wien strebt Vorreiterrolle beim Wasserstoff an

Aktuell läuft ein Wasserstoff-Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt. Projektpartner, darunter die Rheinenergie, mischen erstmals Wasserstoff dem normalerweise eingesetzten Energieträger in der Gasturbine bei.
16.08.2023

Wien will auch mit Wasserstoff klimaneutral werden.

Wien Energie setzt stark auf Wasserstoff und will diesen künftig selbst und aus erneuerbaren Energiequellen herstellen. Außerdem soll der Wasserstoff auch dazu dienen, die Wiener Kraftwerke in Zukunft klimaneutral betreiben zu können. Dazu läuft aktuell erstmals ein Wasserstoff-Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt. Alle diese Vorhaben sind Teil der Wasserstoffstrategie der Wiener Stadtwerke, die bereits seit zwei Jahren Schritt für Schritt umgesetzt wird. "Wir arbeiten in Wien mit Hochdruck an der Energiezukunft! Grüner Wasserstoff ist dafür ein Schlüsselelement. Der Energieträger birgt das Potenzial, in den Bereichen Energieerzeugung, Industrie und Mobilität einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten. Mit der Wiener Stadtwerke-Gruppe haben wir die geballte Kompetenz und setzen unsere Wasserstoffstrategie Schritt für Schritt um", erläutert Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke in einer Pressemitteilung.

Wien soll demnach bis 2030 zur zentralen Wasserstoff-Drehscheibe im Osten Österreichs werden. Mit Wien Energie, den Wiener Netzen und den Wiener Linien könne die Wiener Stadtwerke-Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette abbilden: Von der Produktion über die Verteilung und Speicherung bis zur Nutzung von H2.

Aktuell findet im Kraftwerk Donaustadt der Betriebsversuch von Wien Energie, Rheinenergie, Siemens Energy und Verbund statt, bei dem die Projektpartner erstmals Wasserstoff dem normalerweise eingesetzten Energieträger Wasserstoff in der Gasturbine beimischen. Dieser Versuch ist der weltweit erste dieser Art an einer kommerziell genutzten Gas-und-Dampfturbinen-Anlage in dieser Leistungsklasse. Mit dem Versuch wollen die Kooperationspartner wichtige Erkenntnisse für die Umstellung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf grüne Gase gewinnen.

Rund 10 Millionen Euro investieren die Projektpartner in das Projekt, Förderungen im Rahmen des Programms "Vorzeigeregion Energie" vom Klima- und Energiefonds wurden beantragt. Von Mitte Juli bis Mitte September werden an mehreren Testtagen unterschiedliche Mengen an Wasserstoff beigemischt. Beginnend bei 5 Volumenprozent, steigern die Projektpartner im Rahmen des Versuchs den Wasserstoff-Anteil auf bis zu 15 Prozent. In einem Nachfolge-Projekt ist eine Steigerung des Anteils auf rund 30 Volumenprozent geplant. Ist der Versuch erfolgreich, soll die Anlage für den Dauerbetrieb zertifiziert werden. Schon bei 15 Volumenprozent Beimischung von grünem Wasserstoff im Kraftwerk Donaustadt würden jedes Jahr rund 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Wien Energie errichtet zudem gemeinsam mit den Wiener Netzen aktuell die erste Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Simmering. Die Elektrolyseanlage erzeugt mit einer Leistung von 3 Megawatt ab Herbst täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff (H2) aus Ökostrom. Diese Menge reicht aus, um etwa 60 Busse/LKW zu betanken. Neben der H2-Erzeugungsanlage entsteht in Simmering auch eine weitere Wasserstoff-Tankstelle für Busse und LKWs. Nicht nur Mobilitäts-, sondern auch Industriepartner können dann den Wasserstoff beziehen.

Am Gelände der Wiener Linien-Busgarage in der Leopoldau betreibt Wien Energie bereits seit Ende 2021 eine Wasserstoff-Tankstelle. Die Wiener Linien tanken dort Wasserstoff als Treibstoff für ihre H2-Bus-Testflotte. Bis 2025 wollen die Wiener Linien die Linie 39A komplett auf emissionslose Antriebe umstellen. Zehn Wasserstoff-Busse werden dann zwischen Heiligenstadt und Sievering unterwegs sein. (amo)