Strom

Atomkraftwerk Neckarwestheim pausiert

Aus Sorge vor Strommangel bleiben die letzten drei Atommeiler länger am Netz. Das Kraftwerk in Neckarwestheim muss aber erst einmal herunterfahren.
02.01.2023

Die verbleibenden drei deutschen Atomkraftwerke sollen maximal bis zum 15. April 2023 weiterlaufen können.

Der Energiekonzern EnBW hat das Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 vom Netz genommen, um es für die verlängerte Laufzeit bis Mitte April fit zu machen. Die 193 Brennelemente sollen während eines Kurzstillstands von wenigen Wochen neu zusammengesetzt werden. Damit kann der Reaktor länger laufen und mehr Strom produzieren. Neue Brennelemente sind nicht mehr vorhanden und können nicht zum Einsatz kommen. Nach voraussichtlich knapp drei Wochen soll die Anlage dann wieder ans Netz gehen und bis Mitte April bis zu 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren.

«Gleichzeitig halten wir an unserem Masterplan für den Rückbau fest», erklärte der Chef der EnBW-Kernkraftsparte, Jörg Michels. Das Unternehmen unterstütze die Bundesregierung in der aktuellen Krisensituation bei ihren Bemühungen um eine sichere Energieversorgung. Die grundsätzliche Haltung ändere das aber nicht: «Wir bekennen uns unverändert zum Ausstieg aus der Kernkraft.»

Neckarwestheim: Weitere Verlängerung wäre schwierig

Block 1 in Neckarwestheim war 1976 in Betrieb gegangen. Er zählte 2011 zu den ersten, die nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima abgeschaltet wurden. Block 2 ging 1989 ans Netz. Eigentlich hätte er als eines der letzten drei AKW in Deutschland an Silvester endgültig abgeschaltet werden sollen. Doch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ließ die Bundesregierung umdenken: Die Laufzeit für den Meiler sowie die Reaktoren Emsland in Niedersachsen und Isar 2 in Bayern wurde bis 15. April verlängert. Eine weitere Verlängerung hätte aus Sicht der EnBW längst beschlossen werden müssen, um sie technisch umsetzen zu können. (dpa/gun)