Strom

Bahnstrom-Netz soll bei Engpässen Ökostrom aufnehmen

Zur Reduzierung von Stromnetz-Engpässen bei der Übertragung von Ökostrom nach Süddeutschland wollen die Deutsche Bahn und der Netzbetreiber Tennet künftig enger zusammenarbeiten.
14.01.2024

Die Höchstspannungsleitungen sind immer häufiger überlastet.

"Im Kern geht es darum, freie Kapazitäten im Bahnstromnetz zu nutzen, um stark belastete Leitungsabschnitte von Tennet zu entlasten", erklärte die für das Energiemanagement zuständige Deutsche Bahn-Tochter DB Energie in Berlin. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin "Spiegel" über das Pilot-Projekt berichtet.

Tennet ist einer der vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland. Sie sind verantwortlich für die sogenannten Strom-Autobahnen, also die Höchstspannungsleitungen für den Überlandtransport. Tennet ist dabei für einen zusammenhängenden Korridor von Schleswig-Holstein bis nach Bayern zuständig.

Betroffene Leitungsabschnitte entlasten

Bei Kapazitätsengpässen im Tennet-Netz werde DB Energie künftig mehr Ökostrom in Norddeutschland in das Bahnstromnetz aufnehmen als bisher und Richtung Süden in ihrem Netz verteilen, erklärte die Bahn. "Damit muss weniger Strom im Netz der Tennet transportiert werden und betroffene Leitungsabschnitte von Tennet können entlastet werden." Damit könne insgesamt mehr Ökostrom in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Windkraftanlagen müssten seltener abgeschaltet werden, betonte die Bahn.

In einer Pilotphase sollen zunächst bis zu 40 Megawatt mehr Ökostrom in das Übertragungsnetz eingespeist werden. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2023 hatte nach Angaben des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard ein neu errichtetes Windrad an Land im Schnitt eine Leistung von 4,7 Megawatt.

Auch andere Übertragungsnetzbetreiber im Blick

Bahn und Tennet wollen untersuchen, ob künftig ein noch größeres Potenzial genutzt und ausgebaut werden kann. DB Energie will außerdem prüfen, wie sie auch andere Übertragungsnetzbetreiber mit ihrem Bahnstromnetz entlasten kann. Das Pilotprojekt soll im ersten Quartal starten. (dpa/hil)