Strom

Betreiber schaltet Windräder für Rotmilan-Nachwuchs ab

Mecklenburg-Vorpommern gehört zur Heimat der Rotmilane. Nun geht es darum, Windkraft und Artenschutz unter einen Hut zu bringen.
02.03.2021

Der Rotmilan steht nicht selten in Konflikt mit der Windkraft.

Im Südosten Vorpommerns schaltet ein Windkraftbetreiber zum Schutz eines Rotmilan-Pärchens und für dessen Nachwuchs seine Anlagen zeitweise ab. Das sieht eine Vereinbarung vor, die erstmals zwischen der Staatlichen Umweltverwaltung und dem Unternehmen geschlossen wurde, wie Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Montag mitteilte. Das Greifvogelpärchen habe sich erst nach der Genehmigung für den Bau der vier Windräder bei Krackow (Vorpommern-Greifswald) angesiedelt, wie es hieß.

Der Mini-Windpark ist derzeit im Bau. «Wir brauchen die erneuerbaren Energien, wir brauchen aber auch ein Umfeld, in dem sich geschützte Arten halten und entwickeln können», sagte Backhaus. Hier sei ein Kompromiss gefunden worden, der anderen ein Beispiel geben könne.

15.000 Rotmilanpärchen in Deutschland

Abgeschaltet werden soll tagsüber zur Brutzeit des Rotmilans im Frühling, meist ab Ende März, und während der Aufzucht der Jungtiere. Vereinbart seien weitere Untersuchungen, um das artenschutzrechtliche Risiko des Anlagenbetriebes zu minimieren. In Mecklenburg-Vorpommern wird derzeit der Bestand des streng geschützten Tieres von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. neu erfasst.

In Deutschland gibt es nach Schätzung von Fachleuten etwa 15.000 Brutpaare der Vögel, die auch Gabelweihe oder Roter Milan genannt werden. Die Hauptvorkommen liegen in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wo zuletzt 1500 Brutpaare gezählt wurden. Rotmilane sind Zugvögel, die im Winter nach Südeuropa und Nordafrika ziehen und zum Teil schon im Februar zurückkommen. (dpa/lm)