Strom

Energiepark Witznitz geht im Herbst ans Netz

Auf dem Kippengelände eines ehemaligen Braunkohle-Tagebaus im Süden von Leipzig wächst ein gigantisches Solarkraftwerk heran. Im Herbst soll der Energiepark Witznitz den ersten Strom liefern.
10.07.2023

Ein Umspannwerk entsteht auf dem Gelände des Energieparks Witznitz.

Der Energiepark Witznitz südlich von Leipzig wird im Herbst ans Netz gehen. Der Aufbau von rund 1,1 Mio. Photovoltaikmodulen ist derzeit in vollem Gange, wie Wolfgang Pielmaier, Technischer Leiter des Projektentwicklers Move On Energy, sagte. Etwa 15 Prozent der aus China stammenden Solarmodule seien bereits montiert, 80 Prozent lägen auf Lager.

Move On Energy nennt sein imposantes Projekt den größten, nicht staatlich geförderten Solarpark Deutschlands. Angesichts einer installierten Leistung von 650 MW bestätigt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) den Superlativ.

300 Hektar PV-Module

Zum Vergleich: Die beiden baugleichen Blöcke des nahegelegenen Braunkohlekraftwerks Lippendorf haben eine installierte Leistung von je 920 MW. Witznitz wird also ungefähr ein Drittel der Kapazität von Lippendorf haben. Dafür werden von rund 500 Hektar Fläche 300 Hektar mit Photovoltaikmodulen bestückt. Dazu kommen 150 Hektar Ausgleichsflächen.

Das Land habe Move On Energy gepachtet, sagte Pielmaier. Es sei renaturiertes Kippengelände des ehemaligen Tagebaus Witznitz II und damit sehr ertragsarmer Ackerboden.

Eigentümer ist Versicherungskonzern

In langen Reihen stehen die Solarpanele in Ost-West-Ausrichtung da. So sei die Energieausbeute über den Tag verteilt am höchsten, erläuterte Pielmaier. Es seien sogenannte bifaziale Module, die auch Licht nutzen können, das auf ihre Rückseite fällt. Mindestens 30 Jahre lang solle das Solarkraftwerk Strom produzieren. Über zwei 380-kV-Leitungen und von Move On Energy errichteten Umspannwerken wird er ins Übertragungsnetz eingespeist.

Der Energiepark sei Teil der Energiewende, abervöllig unabhängig von staatlicher Förderung, sagte Pielmaier. Move on Energy erhalte keine Einspeisevergütung, sondern verkaufe seinen Strom direkt über einen Großhändler an Industriekunden. Die Solartechnologie sei inzwischen so weit, dass sie ohne Subventionen bestehen könne, fügte Pielmaier hinzu. Eigentümer des Parks ist der Versicherungskonzern Signal Iduna.

Kippenböden für Landwirtschaft unattraktiv

Zu dem Energiepark und weiteren geplanten Green-Energy-Projekten in der Region gibt es auch kritische Stimmen aus der Bevölkerung. Sie seien zu groß, zu viel Fläche werde in Anspruch genommen.

Der Landrat des Kreises Leipzig, Henry Graichen (CDU), betont dagegen die Chancen: "Wer Energie und vor allem erneuerbare Energie vorweisen kann, besitzt einen hoch attraktiven Standortvorteil im Wettbewerb um Neuansiedlungen." Zudem würden die Solaranlagen auf Kippenböden errichtet, die für die Landwirtschaft ohnehin unwirtschaftlich seien. (dpa/jk)