Strom

EWE-Chef: Ausbauziele für erneuerbare Energien sind mutlos

Stefan Dohler plädiert für deutlich stärkere Ambitionen bei der Energiewende, sonst müssten konventionelle Kraftwerke länger am Netz bleiben als geplant.
10.03.2021

Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG

Der Chef des Oldenburger Energieunternehmens EWE, Stefan Dohler, spricht sich für ambitioniertere Ziele beim Ausbau erneuerbarer Energien aus. Zwar solle über den konkreten Ausbaupfad noch im ersten Quartal 2021 entschieden werden - die bisher verfolgten Ziele der Politik seien aber «mutlos», sagte Dohler der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Mittwoch). «Ich glaube nicht, dass die 580 Terrawattstunden Gesamtstrommenge, die für 2030 prognostiziert wird und von der 65 Prozent durch Erneuerbare erzeugt werden sollen, ausreichen werden.»

Mit der zunehmenden Elektrifizierung etwa im Verkehr und der anvisierten Produktion von Wasserstoff werde dieser Wert dem EWE-Chef zufolge deutlich überschritten. «Entsprechend ambitionierter müssten die Ausbauziele der Politik für Erneuerbare sein. Sonst ist es irgendwann zu spät, um auf der Erzeugerseite gegenzusteuern», sagte Dohler. Er setze darauf, dass das klare Bekenntnis zum Ausbau der Erneuerbaren Energie aus der EEG-Novelle verfolgt werde.

Kohleausstieg in Gefahr

 

Falls 2030 festgestellt werde, dass der Strombedarf höher liege als erwartet, würden Klimaziele verfehlt werden. Dann müssten laut Dohler deutlich mehr und länger konventionelle Kraftwerke eingesetzt werden. «Andererseits, wenn die Politik jetzt mehr Mut zeigen und die Ausbauziele höher ansetzen würde, wäre ein Kohleausstieg auch eher zu realisieren», sagte der Manager.

Die Bundesregierung hatte vereinbart, im ersten Quartal 2021 einen weitergehenden Ausbaupfad für die erneuerbaren Energien zu definieren. Hintergrund sind neue Klimaziele der EU. Zentral bei den Verhandlungen ist, wie genau die Annahmen für den künftigen Strombedarf aussehen, bisher gibt es Differenzen in der Regierung. (dpa/lm)