Strom

Finanztest: Stadtwerke überzeugen beim Wärmestrom

Beim Strom für Wärmepumpen können Versorger die Entgelte nach eigenem Ermessen senken. Im Wettbewerb können kommunale Unternehmen offenbar mithalten, wie die Zeitschrift "Finanztest" herausgefunden hat.
17.05.2023

Die Stiftung Warentest hat Tarife für Wärmestrom getestet. (Symbolbild)

Die Absatzzahlen für Wärmepumpen steigen – und damit auch der Strombedarf. Versorger können die Stromentgelte für den Betrieb einer Wärmepumpe dabei nach eigenem Ermessen senken. Denn die im Strompreis enthaltenen Netzentgelte sind oft geringer.

Diesen Vorteil geben einige Versorger offenbar an die Endkunden weiter, wie die Zeitschrift "Finanztest" der Stiftung Warentest herausgefunden hat. Die Preisspanne ist dabei offenbar enorm. Besonders nied­rige Preise zahlen demnach vieler­orts Haushalte, die ihren Wärmestrom über einen eigenen Zähler getrennt vom Haushaltsstrom messen und abrechnen. Denn sie können einen speziellen Tarif nur für ihren Wärmepumpen­strom abschließen.

Getrennte Messung

Relevant ist dies jedoch nur, wenn Kunden zwei Zähler haben und demnach auch zwei Tarife abschließen können, einen für Haus­halts­strom und einen weiteren für seinen Wärmepumpen­strom. Allerdings zahlen Stromkunden bei der getrennten Messung auch zwei Mal eine Grund­gebühr. Sie lag im Test der Stiftung Warentest für Wärmepumpen­tarife zwischen 37 und 171 Euro pro Jahr.

Mit einem Doppeltarifzähler seien Energienutzer dabei am flexibelsten, denn dann könnten sie sowohl Tarife für vom Netz­betreiber definierte Neben­zeiten nutzen, für die es oft güns­tigere Preise gebe, aber auch Angebote für Eintarifzähler.

Hohe Rabatte im Norden

"Finanztest" hat dabei deutsch­land­weit ausgewertet, in welchen Regionen die Entgelte im Vergleich zum Haus­halts­strom gesenkt werden. Besonders hohe Rabatte von 7 Cent und mehr pro Kilowatt­stunde waren dabei in weiten Teilen Schleswig-Holsteins, Meck­lenburg-Vorpommerns und Brandenburg drin. Geringe Reduktionen von 2 bis 2,9 Cent fanden die Verbraucherschützer in Regionen um Tübingen und Reutlingen, rund um Trier und im Kölner Raum.

Besonders örtliche Stadtwerke überzeugten demnach mit attraktiven Konditionen. So zahlten Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Trostberg im oberbayerischen Landkreis Traunstein nur 24 Cent je kWh Wärmestrom. Zum Vergleich: Die Kilowattstunde Haushaltsstrom kostet dort 33,7 Cent.

Tarife für Nachtspeicherheizungen

Von reduzierten Netz­entgelten könnten zudem auch Nacht­speicherhei­zungen profitieren, wenn sie eine separaten Zähler hätten, so "Finanztest" weiter: Rund 1,2 Mio. Haushalte in Deutsch­land heizen demnach mit einer Nacht­speicherhei­zung.

Auch bei den Tarifen für Nacht­speicherhei­zungen gab es enorme Preis­unterschiede. Der durch­schnitt­liche Arbeits­preis für Eintarifzähler lag im Test bei 35,99 Cent pro kWh. Der güns­tigste Tarif kostete 23,95 Cent pro kWh , der teuerste 59,68 Cent. Der durch­schnitt­liche Grund­preis lag "Finanztest" zufolge bei 114,70 Euro pro Jahr. (jk mit dpa)