"Hamm wird zur Speicherhauptstadt"

Die Speicherkapazität am Standort Hamm wächst damit auf 1,35 Gigawattstunden (Symbolbild).
Auf dem Gelände des Kraftwerks Westfalen in Hamm errichtet der RWE-Konzern drei neue Batterieparks mit einer installierten Gesamtleistung von rund 600 Megawatt (MW) und einer Kapazität von 1,2 Gigawattstunden. In den Bau wird ein mittlerer dreistelliger Millionen-Betrag investiert.
Die Anlagen können ihre Maximalleistung jeweils zwei Stunden lang erbringen. Zusammen mit dem im Februar in Betrieb genommenen Batteriespeicher verfügt der Standort damit künftig über eine Speicherkapazität von 1,35 Gigawattstunden. Damit könnte man laut Pressemitteilung rechnerisch mehr als 23.000 durchschnittliche E-Autos laden.
Bereitstellung von Reserveleistung in Millisekunden
Die Batteriespeicher werden unter anderem Regelenergie zur Stabilisierung des Stromnetzes bereitstellen. Darüber hinaus sind die Anlagen bereits auf die Bereitstellung neuer Netzdienstleistungen ausgelegt. Durch die Verwendung "modernster Regeltechnik und superschneller Wechselrichter" könnten die neuen Batteriespeicher innerhalb von Millisekunden Reserveleistung bereitstellen, heißt es in einer Pressemitteilung. Diese Systemdienstleistung wird als Momentanreserve oder Inertia bezeichnet.
"Durch den massiven Ausbau unserer Speicherkapazität am Kraftwerk Westfalen wird Hamm zur Speicherhauptstadt Deutschlands. Unsere Anlagen werden einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Energiemarktes leisten, indem sie überschüssige Energie effizient speichern und gezielt einspeisen – mit strompreisdämpfender Wirkung für Verbraucher und Industrie", erklärte Nikolaus Valerius, CEO RWE Generation SE.
"Die weiteren Batterie-Großspeicher auf dem Gelände des Kraftwerks Westfalen in Uentrop sorgen dafür, dass das Netz stabil läuft und kurzfristige Schwankungen kostengünstig ausgeglichen werden können", ergänzte Hamms Oberbürgermeister Marc Herter.
Schnellste verfügbare Ausgleichsenergie
Die Netzstabilität zu halten, wird laut RWE mit dem wachsenden Anteil der erneuerbaren Energien im Energiesystem immer herausfordernder. Darum wird die Momentanreserve als schnellste verfügbare Ausgleichsenergie im Netzsystem immer wichtiger. Bislang wurde Momentanreserve vor allem durch rotierende Massen von Turbinen, etwa in Kohlekraftwerken, bereitgestellt. Da erneuerbare Energien konventionelle Erzeugungsanlagen immer weiter ersetzen, nimmt die Anzahl der rotierenden Generatoren ab. Batteriespeicher können diesen Verlust an Momentanreserve ausgleichen.
Die drei geplanten Batteriefelder werden zusammen eine Fläche von mehr als sechs Hektar abdecken. Darauf installiert RWE in 316 Überseecontainern mehr als 25.000 Lithium-Eisen-Batterien (LFP). Erste bauvorbereitende Maßnahmen sind bereits angelaufen. Die neuen Batterieanlagen sollen zwischen 2026 und 2028 in Betrieb gehen. (hoe)