Strom

Hoher Ökostrom-Anteil: Windkraft-Gegner fordern Ausbau-Stopp

In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg steigt die Ökostrom-Produktion weiter - Kritiker bemängeln, dass die Einwohner den Netzumbau sehr teuer bezahlen.
19.02.2018

In der baden-württembergischen Gemeinde Tengen (Landkreis Konstanz) votierte ein Bürgerentscheid für einen weiteren Windpark.

Der große Anteil erneuerbarer Energien sorgt im Nordosten Deutschlands für sehr hohe Netzentgelte und damit auch die höchsten Strompreise bundesweit. "Wir fordern deshalb endlich einen Stopp der Ausbaupläne", sagte Norbert Schumacher als Vorsitzender der windkraftkritischen Partei "Freier Horizont" in Penzlin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte). Letztlich zahlten heimische Verbraucher den Umbau des Stromnetzes und nicht die Nutznießer der Wind- und Solarparks sowie anderer Ökostromerzeuger. Dem widersprach der Bundesverband Windenergie aus Berlin.

"Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg werden zu Strom-Exportkolonien", erläuterte Schumacher. "Die Einwohner finanzieren einen Ausbau des Netzes, der für die hier lebenden Menschen gar nicht nötig wäre."

Landes- und Regionalplanung sollen unterstützen

Der Windenergie-Lobbyverband argumentierte, dass der Energieversorger Eon, Hauptgesellschafter von Edis, eine Senkung der Strompreise für Haushaltskunden von rund acht Prozent angekündigt habe. Grund seien sinkenden Kosten für den Stromtransport. Die Schweriner Landesregierung habe den Netzausbau immer gestützt, was sich nun auszahle, meinte Andreas Jesse, Landesvorsitzender im Bundesverband. Man begrüße das Bekenntnis des Bundes zur preiswerten Windenergie an Land. Im Nordosten sollten durch gute Landes- und Regionalplanung rechtssicher nutzbare Flächen bereitgestellt werden. (dpa)