Strom

Mehr Transparenz bei Herkunftsnachweisen gefordert

Die Marktoffensive Erneuerbare Energien, eine Vereinigung von mehr als 50 Unternehmen schlägt verschiedene Maßnahmen vor, um Herkunftsnachweise transparenter zu machen und sie stärker in die Nachhaltigkeitsstrategien der deutschen Wirtschaft zu integrieren.
22.11.2022

Herkunftnachweise sind eine Stromkennzeichnung für Ökostrom, eine Initiative aus verschiedenen Unternehmen will das System nun reformieren.

Unternehmen sind beim Klimaschutz immer stärker gefordert und müssen gemäß der EU-Taxonomie regelmäßig Zeugnis über ihre Bemühungen ablegen. Herkunftsnachweise für Grünstrom sind hier ein beliebtes Mittel, allerdings herrscht bei der Qualität der Nachweise oft zu wenig Transparenz. Nicht alle Eigenschaften des Stroms können von Unternehmen klar nachvollzogen werden.

Die Marktoffensive Erneuerbare Energien, eine Initiative der dena, der Klimaschutz-Unternehmen, des DIHK und 50 weiterer Unternehmen hat sechs Maßnahmen vorgelegt, wie sich die Transparenz und Qualität von Herkunftsnachweisen verbessern lässt.

Eigenverbrauch und kleinere Erzeugungsanlagen berücksichtigen

  1. EU-Vorgaben zügig umsetzen und Herkunftsnachweise verstärkt als Wertkomponente konzipieren: Um mehr Herkunftsnachweise aus Deutschland nutzen zu können, sollten zukünftig auch neu geförderte Anlagen Herkunftsnachweise erhalten. So können weitere Mittel zur Refinanzierung des geförderten Ausbaus genutzt werden. Dabei zielt der Vorschlag darauf ab, den nachfragegetriebenen PPA-Markt nicht zu schwächen.
  2. Einfache und transparente Dokumentation von Zusatzinformationen im Herkunftsnachweis ermöglichen: Transparente Informationen zu den qualitativen Aspekten von grünem Strom können die Entstehung unterschiedlicher Qualitäten und Zahlungsbereitschaften im Markt fördern.
  3. Entwertungsbefugnisse für größere Verbraucher einführen: Bisher können nur wenige Unternehmen Herkunftsnachweise entwerten. Um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu stärken, sollten mehr Unternehmen diese Rechte erhalten.
  4. Eigenverbrauch im Herkunftsnachweissystem berücksichtigen: Aktuell können nur gesonderte Gutachter die Nutzung von grünem Strom aus eigenen Erneuerbare-Energien-Anlagen bestätigen. Um die Transaktionskosten für Unternehmen zu senken, sollten zukünftig nicht handelbare Herkunftsnachweise erstellt und genutzt werden.
  5. Kleine Erzeugungsanalagen berücksichtigen: Bisher finden kleine Erneuerbare-Energien-Anlage keine Berücksichtigung. Eine aktive Einbindung würde die Verfügbarkeit und das Marktvolumen von Herkunftsnachweisen aus Deutschland steigern.
  6. Chancen der Digitalisierung nutzen: Um Transaktionskosten zu senken und gleichzeitig die Transparenz im System zu stärken, kann die Digitalisierung auf unterschiedlichen Ebenen einen großen Beitrag leisten.

Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen soll das Herkunftsnachweissystem stärker an die Anforderungen im Markt angepasst werden. Die Vorschläge zielen darauf ab, Herkunftsnachweis-Importe zu reduzieren und ihren Wert aus dem ungeförderten und geförderten Ausbau zu nutzen, um die Ausbauziele bis 2030 zu erreichen. Dabei sollen insbesondere Herkunftsnachweise aus ungeförderten, regionalen und im besten Fall zusätzlich errichteten Anlagen trotz steigender Liquidität des Marktes für den Endabnehmer attraktiv bleiben.(lm)

Das vollständige Positionspapier finden Sie hier: https://www.dena.de/newsroom/publikationsdetailansicht/pub/positionspapier-herkunftsnachweise-als-wertkomponente-nutzen/