Strom

Naturstrom-Tochter setzt auf Ost-West-Ausrichtung bei Solarpark

Die NaturEnergy weicht bei ihrem neusten Solarpark von der klassischen Südausrichtung ab und schafft damit ein neues Erzeugungsprofil, das beim künftigen PV-Ausbau immer wichtiger werden könnte.
12.05.2022

Die NaturEnergy hat eine neue Ausrichtung bei ihrem Solarpark in Brandenburg ausprobiert.

Im brandenburgischen Breddin hat die NaturEnergy, eine Tochter des Ökostrom-Anbieters Naturstrom, ihren neusten Solarpark in Betrieb genommen (5,6 MWp). Das Besondere daran ist die Ost-West-Ausrichtung, statt wie üblich die Ausrichtung nach Süden. Der Grund hierfür liegt in der Netzdienlichkeit.

„Für Naturstrom als Öko-Energieversorger geht es nicht um eine maximale Stromproduktion, sondern um die bestmögliche Übereinstimmung zwischen Angebot und Nachfrage“, erläutert Thomas E. Banning, Geschäftsführer der NaturEnergy KGaA und Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG. „Die Morgen- und Abendstunden, in denen dieser Solarpark mehr produziert als klassisch ausgerichtete Anlagen, sind traditionell nachfragestarke Zeiten. Das macht die in Breddin produzierten Strommengen besonders wertvoll.“

Gleiche Leistung, weniger Platzbedarf

Zwar produziert die Anlage durch die Ost-West-Ausrichtung in Summe weniger Ökostrom als eine klassisch nach Süden ausgerichtete Anlage mit derselben Leistung. Dennoch könnte sich die Neuausrichtung künftig auszahlen, wenn es durch den geplanten PV-Boom in der Mittagszeit immer öfter zu einer Überproduktion kommt, die kaum noch einen Wert hat.

Ein weiterer Vorteil der Ausrichtung ist ein geringerer Flächenbedarf für die Anlage bei derselben Leistung. „Die Modulreihen können durch die dachähnliche Anordnung enger gestellt werden, so dass wir die Fläche besser ausnutzen und somit geringere Flächenkosten erreichen“, so Banning weiter. „Die Ost-West-Ausrichtung war bislang vor allem auf Dachflächen interessant, wird aber zukünftig auch bei Freilandanlagen eine Rolle spielen.“

Geringe Marktprämie

 Der Solarpark wurde entlang einer Eisenbahnstrecke errichtet und wird voraussichtlich 5,2 Mio. kWh pro Jahr erzeugen. Damit können rein rechnerisch 1625 Drei-Personen-Haushalte versorgt werden. Den Zuschlag für den Park hat die NaturEnergy im Rahmen einer Innovationsausschreibung erhalten. Für den vor Ort erzeugten Strom erhält das Unternehmen eine fixe Marktprämie, die für jene Zeiten auf null sinkt, in denen negative Preise am Day-Ahead-Markt der Strombörse herrschen. Refinanzieren muss sich die Anlage also vor allem im Markt. (lm)