Neue Berechnung: Stromverbrauch steigt bis 2030 auf 700 TWh pro Jahr
Nachdem die Bundesregierung nach der Rüge des Bundesverfassungsgerichts ihre Klimaziele angepasst hat und Deutschland fünf Jahre früher als bisher klimaneutral sein soll, hat der BDEW ausgerechnet, was das für den Stromverbrauch bedeuten könnte. Der Verband geht von einem jährlichen Verbrauch von 700 TWh bis 2030 aus.
Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 betrug der Stromverbrauch 567,6 TWh, im Jahr 2020 545,3 TWh. Das BMWi geht bisher von einem Strombedarf in Höhe von 567 TWh pro Jahr für den gleichen, zeitlichen Horizont aus. Allerdings hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in Anbetracht der verschärften Klimaziele bereits angekündigt, die Bedarfsprognose korrigieren zu lassen.
14 Mio. E-Autos bis 2030
Immer wieder gab es in der Vergangenheit heftige Kritik an der Prognose des BMWi – Verbände warnen bereits seit Monaten, dass in Zuge der Sektorenkopplung deutlich mehr Strom als erwartet gebraucht werde. Dies bekräftigt der BDEW mit seiner neuen Aufstellung nun einmal mehr.
Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen sind laut den BDEW-Berechnungen bis 2030 bereits rund 14 Mio. Elektro-Pkw, fünf bis sechs Millionen Wärmepumpen und 15 Gigawatt Elektrolysekapazität zur Produktion von Wasserstoff in Deutschland notwendig.
PV-Boom notwendig
Kerstin Andreae, BDEW-Hauptgeschäftsführerin erklärt was das für die Energiewende bedeutet: „Wenn wir bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen wollen, müssen wir die Erneuerbaren Energien deutlich ambitionierter ausbauen. Schon bis 2030 benötigen wir dann einen Anteil von Erneuerbaren-Anteil von 70 Prozent. Und es macht einen Unterschied, ob wir 500 Mrd. kWh Strom zu mindestens 70 Prozent erneuerbar erzeugen müssen oder 700 Mrd. kWh. Wir brauchen einen nie dagewesenen PV-Boom und müssen die Hemmnisse für den Windenergieausbau endlich beseitigen. Auch der Aus- und Umbau der Energienetze wird mit den höheren Klimazielen noch dringlicher als er ohnehin schon ist.“ (lm)