Strom

Ökostrom-Produktion weiter kräftig gestiegen – besonders Windkraft

Mecklenburg-Vorpommern produziert bereits mehr als doppelt so viel Strom wie verbraucht wird. Und es soll noch deutlich mehr werden.
15.10.2018

48% der Stromproduktion Schleswig-Holsteins gehen auf das Konto der Windenergie

Die Ökostrom-Produktion ist im vergangenen Jahr im Nordosten weiter kräftig gestiegen, wobei die Windkraftnutzung am stärksten zugelegt hat. 2017 erzeugten Windturbinen aufgrund eines umfangreichen Ausbaus und guter Windverhältnisse 26,8 Prozent mehr Strom als 2016, wie das Statistische Landesamt am Montag in Schwerin mitteilte. Im vorigen Jahr wuchs die Zahl der Windräder im Land nach Angaben des Landesverbandes Erneuerbarer Energien um 60 und lag dem Statistikamt zufolge am Jahresende bei 1947.

Der Verband rechnet in diesem Jahr mit einem Zubau von lediglich rund 30 neuen Windrädern, wie Sprecher Peter Brauer sagte. Zu wenig Windeignungsflächen seien ausgewiesen. Dem Verband geht der Ausbau zu langsam voran. So werde Mecklenburg-Vorpommern die selbst gesteckten Ziele in der Energiewende nicht erreichen, hieß es.

Mecklenburg-Vorpommern Vorreiter bei der Nutzung Erneuerbarer

Die Ökostromproduktion insgesamt stieg im vergangenen Jahr um 17 Prozent. Die Solarstrommenge legte dabei nur leicht um 1,2 Prozent zu. Die Stromerzeugung aus Biogas ging dem Amt zufolge erstmals leicht um 0,4 Prozent zurück. An der gesamten Stromproduktion des Landes hatten die Erneuerbaren einen Anteil von 71,9 Prozent, wobei 48 Prozent allein auf das Konto der Windkraft gingen.

In Mecklenburg-Vorpommern wird wegen des forcierten Ausbaus der erneuerbaren Energien inzwischen mehr als doppelt so viel elektrischer Strom erzeugt (15,8 TWh in 2017) wie verbraucht wird (6,7 TWh). Damit sei das Ziel der Bundesregierung, den Stromverbrauch bis zum Jahr 2050 zu mindestens 80 Prozent mit Ökostrom zu decken, in Mecklenburg-Vorpommern bereits erreicht. Im Bundesdurchschnitt betrug der Anteil im Jahr 2017 nach vorläufigen Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen 36 Prozent.

Weiterer Zuwachs geplant – trotz Widerständen

Die Landesregierung will die Stromproduktion im Nordosten dennoch stark erweitern und MV als Energieexportland ausbauen: Ende 2025 sollen laut der energiepolitischen Konzeption des Landes Kapazitäten zur Erzeugung von 24,3 TWh Strom bereitstehen - ein Drittel mehr als 2017 produziert wurde. Den Zuwachs sollen die erneuerbaren Energien liefern.

Allerdings gibt es Widerstand im ländlichen Raum gegen massive Ausbaupläne bei der Windkraftnutzung. Die derzeit laufende Neuaufstellung der Regionalen Raumentwicklungspläne zur Windkraft in den Planungsregionen Westmecklenburg und Vorpommern sind von teils heftigen Diskussionen begleitet.

Windkraft führender Energieträger

Platz eins bei den Energieträgern hat im vergangenen Jahr die Windkraft mit einem Anteil von 48 Prozent belegt. Auf Platz zwei kam die Steinkohle, die 10,9 Prozent weniger als 2016 zur Stromproduktion beitrug und einen Anteil von 19,6 Prozent erreichte. Auf Platz drei folgte Biogas mit 18,6 Prozent, auf Platz vier die Photovoltaik mit 11,3 Prozent und auf Platz fünf Erdgas mit 7,9 Prozent. (dpa/hol)