Strom

Pläne für neue Stromtrasse nördlich von Berlin auf dem Prüfstand

Anwohner sehen Fehler im Planungsverfahren und nennen das Vorhaben "unüberlegt". Nun entscheidet das höchste Verwaltungsgericht, ob gebaut werden darf.
13.07.2021

Die neue Stromtrasse bei Birkenwerder folgt einer bereits bestehenden Leitung - soll aber größere Ausmaße annehmen. (Symbolbild)

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat über die Planungen für eine neue Stromtrasse nördlich von Berlin verhandelt. Ein Umweltverband, die Gemeinde Birkenwerder (Oberhavel) und ein Hausbesitzer-Ehepaar haben gegen die Pläne geklagt. Sie halten die Trassenwahl für den "Berliner Nordring" für falsch und sehen verschiedene Fehler im Planungsverfahren.

Die neue Höchstspannungsleitung (380 kV) soll von Neuenhagen (Märkisch-Oderland) über Wustermark (Havelland) nach Hennigsdorf (Oberhavel) führen. Die Klagen richteten sich gegen den östlichen, rund 42,5 Kilometer langen Abschnitt. Das Unternehmen 50Hertz plant dort die Errichtung von 115 neuen Strommasten.

Weiträumige Umgehung

Die Trasse folgt zwar weitgehend einer bestehenden Stromleitung aus dem Jahr 1958, allerdings sind die neuen Anlagen viel mächtiger. Die Gemeinde Birkenwerder nennt die Trasse "ein Musterbeispiel unüberlegter und profitorientierter Planung".

Sie setzt sich entweder für eine weiträumige Umgehung ihres Gemeindegebietes oder eine Tunnellösung ein. Das klagende Ehepaar fürchtet eine "erdrückende Wirkung" eines bestimmten Mastes, der deutlich näher als der bestehende an ihr Haus heranrücken soll.

Bereits zwei Eilanträge

Die Anwälte des beklagten brandenburgischen Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe und des Unternehmens 50Hertz wiesen die Kritik an den Planungen zurück. Sie beantragten, die Klagen abzuweisen.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte in der Vergangenheit bereits zwei Eilanträge der Kläger zurückgewiesen. Am 27. Juni will das Gericht seine endgültige Entscheidung verkünden. (dpa/jk)