Strom

Probleme mit Landstrom: Kreuzfahrtschiff läuft in Hamburger Hafen mit Diesel

Eigentlich will die Hansestadt anlegende Schiffe mit Landstrom versorgen. Bei der "Europa 2" räumt der Senat nun aber Schwierigkeiten ein.
11.11.2020

Das Kreuzfahrtschiff MS Europa 2 der Reederei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten liegt im Juli 2020 an einem Kai der Werft Blohm+Voss.

Das Kreuzfahrtschiff "Europa 2" kann eigentlich Landstrom im Hamburger Hafen nutzen, hat es zuletzt aber nicht getan. Bei den vergangenen beiden Anläufen am Cruise Center Altona habe aufgrund von technischen Arbeiten an der Bordanlage des Schiffes kein Landstrombezug erfolgen können, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Norbert Hackbusch mit.

Die umfangreichen technischen Arbeiten dauerten nach Angaben der Reederei derzeit an, hieß es weiter. "Ob ein Landstrombezug während der nächsten Liegezeit in Hamburg wieder stattfinden kann, ist daher noch nicht absehbar", teilte der Senat mit.

Probleme bei Verkabelung

Ziel ist es, mit der Landstromversorgung Dieselabgase von Schiffen im Hamburger Hafen zu verringern. Erst im Juni hatte die Hafenbehörde HPA mitgeteilt, die "Europa 2" sei erfolgreich für die Nutzung von Landstrom zertifiziert worden.

Das Schiff der Reederei Hapag-Lloyd Cruises habe 30 Tage lang Ökostrom vom städtischen Versorger Hamburg Energie bezogen. HPA-Chef Jens Meier hatte erklärt: "Die in Hamburg entwickelte Technik hat damit ihren Stresstest mit Bravour bestanden." Außer der "Europa 2" kann laut Senat noch die "Aidasol" die Landstromanlage in Altona nutzen.

Kabelführung muss optimiert werden

Die Anlage funktioniert allerdings nicht reibungslos, Ebbe und Flut bereiten bei der Verkabelung Probleme: "Die Erprobung hat ergeben, dass eine automatische Kabelnachführung am Übergabefahrzeug zum Ausgleich der tidebedingten Veränderung des Wasserstandes nachgerüstet werden soll", erklärte der Senat.

Auch die schiffsseitige Kabelführung müsse noch optimiert werden, hieß es. Erst Anfang des Monats hatte der Bund knapp 42,5 Millionen Euro zugesagt, um den Ausbau der Landstromversorgung im Hamburger Hafen zu fördern.

"Brauchen Landstrompflicht"

Hackbusch zeigte sich misstrauisch gegenüber den Angaben. "Die Antworten auf die Landstrom-Frage beunruhigen mich", sagte der hafenpolitische Sprecher der Linksfraktion. Die Hamburger Luft werde durch die Dieselabgase des Schiffs vergiftet. "Wir brauchen eine Landstrompflicht", forderte Hackbusch. (dpa/ab)