PV-Anlagen: Pole-Position für Sachsen-Anhalt
Die beiden sonnenreichsten Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg gelten gemeinhin als die Spitzenreiter in Sachen Solarenergie. Um die Bemühungen der einzelnen Bundesländer vergleichbarer zu machen, hat das Greentech-Start-up Zolar eine Untersuchung durchgeführt, die die Einwohnerzahl der Bundesländer mit einbezieht. Dort zeigt sich: Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben im Jahr 2018 die meiste Pro-Kopf-Leistung durch Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) auf Dachflächen neu installiert, wie das Unternehmen mitteilte.
Bei der kumulierten Pro-Kopf-Leistung bis einschließlich 2018 haben Sachsen-Anhalt (518,8 Kilowatt pro 1000 Einwohner) und Mecklenburg-Vorpommern (497,2 Kilowatt pro 1000 Einwohner) Baden-Württemberg (470,7 Kilowatt pro 1000 Einwohner) mittlerweile überholt. Spitzenreiter hier bleibt Bayern mit einer Gesamtleistung von 749,8 Kilowatt pro 1000 Einwohner.
Schlusslicht: Berlin und Hamburg
Beim Spitzenreiter Sachsen-Anhalt wurden 87,0 Kilowatt pro 1000 Einwohner neu installiert. Darauf folgen Mecklenburg-Vorpommern mit einer Leistung von 84,6 Kilowatt pro 1000 Einwohner und Brandenburg mit 75,2 Kilowatt pro 1000 Einwohner. In Bayern wurden im vergangenen Jahr lediglich 33,2 Kilowatt pro 1000 Einwohner erreicht, in Baden-Württemberg nur 24,8 Kilowatt. Die Entwicklung in den beiden sonnenreichsten Bundesländern stagniert also, während das nördliche Ostdeutschland mit großen Schritten aufholt.
Die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin hätten aufgrund ihrer hohen Bevölkerungsdichte noch großen Nachholbedarf, wenn es um PV-Anlagen ginge, heißt es seitens Zolar. Sie würden sowohl bei der durch PV-Anlagen generierten Pro-Kopf-Gesamtleistung bis einschließlich 2017 als auch bei der Pro-Kopf-Leistung durch 2018 neu installierte Anlagen die Schlusslichter bilden. In Hamburg sei beispielsweise "nur eine Leistung von 1,8 Kilowatt pro 1000 Einwohner durch 2018 neu installierte PV-Anlagen erzeugt" worden. Die Leistung durch PV-Anlagen, die bis einschließlich 2017 errichtet wurden, liegt in Hamburg bei 20,8 Kilowatt pro 1000 Einwohner.
Weitere Potenziale vorhanden
Fest stünde zudem, dass von knapp 16 Mio. Ein- und Zweifamilienhäusern in Deutschland rund 15 Mio. über keine PV-Anlage verfügen. Ein ungenutztes Potenzial, auch in Bundesländern, die mit weniger Sonnenstunden auskommen müssen. "Es werden in sonnenschwachen Regionen mehr Anlagen benötigt, um die gleiche Menge Strom zu produzieren, die in sonnenverwöhnten Regionen erreicht wird", erläutert Alex Melzer, CEO von Zolar.
Ballungszentren böten hierfür besonderes Potenzial durch die hohe Dichte an Dächern. "Die Einspeisung nahe am Verbraucher entlastet das Stromsystem, was die Stromproduktion mit Photovoltaik-Anlagen auch in Regionen mit geringerer Sonneneinstrahlung erstrebenswert macht. Die Verlustleistung, die durch größere Entfernungen entsteht, ist dann wesentlich kleiner. Außerdem machen es neue Solarmodule heute einfacher, auch mit weniger Sonneneinstrahlung Energie zu produzieren." (ab)