Strom

Stromleitung Wilhelmshaven – Conneforde ist in Betrieb

Tennet hat ein wichtiges Netzausbauprojekt für die Energiewende in Betrieb genommen: die neue 380-kV-Leitung zwischen Wilhelmshaven und Conneforde. Es ist das erste Erdkabel-Pilotprojekt im Drehstromnetz des Übertragungsnetzbetreibers.
02.10.2020

Die neue 380-kV-Leitung führt in Nord-Süd-Richtung auf rund 30 Kilometern vom Umspannwerk Fedderwarden bis zum Umspannwerk Conneforde.

"Mit dieser neuen Leitung haben wir das erste Pilotprojekt mit zwei Erdkabelabschnitten in Drehstromtechnologie in Betrieb genommen und in das vermaschte Stromnetz in Deutschland angeschlossen", sagte Tim Meyerjürgens, COO von Tennet, "sie ist eine sehr wichtige Verbindung zum Transport vor allem von Windstrom und regionalen Erzeugern, aber auch zur Stärkung der Versorgungssicherheit im Norden Niedersachsens."

Erstes Erdkabel-Projekt im Drehstromnetz für Tennet

Die neue 380-kV-Leitung führt in Nord-Süd-Richtung auf rund 30 Kilometern vom Umspannwerk Fedderwarden bis zum Umspannwerk Conneforde – nordwestlich von Wiefelstede/Niedersachsen. Dabei verläuft sie durch Wilhelmshaven, Schortens, Sande, Zetel, Bockhorn, Varel und Wiefelstede. Auf zwei Teilstrecken wurde die Drehstromleitung als Erdkabel verlegt: Der erste Erdkabelabschnitt befindet sich in Neustadtgödens (Gemeinde Sande) und ist 1,5 Kilometer lang. Die zweite Strecke verläuft auf 3,4 Kilometern durch Bockhorn.

Damit ist Wilhelmshaven – Conneforde das erste Erdkabel-Pilotprojekt im Drehstromnetz, das Tennet in Betrieb nimmt, sowie eines der ersten Bundesbedarfsplan-Vorhaben, die vollständig ans Netz gehen.

Neubau des Umspannwerks Fedderwarden

Die Maßnahme umfasste auch den Neubau des Umspannwerks Fedderwarden. Der Standort für die rund 175.000 Quadratmeter große Umspannwerksfläche war gemeinsam mit der Stadt Wilhelmshaven ausgesucht worden. Im Umspannwerk wird in Zukunft regionaler Strom aus dem norddeutschen Küstenraum auf die Höchstspannung von 380 Kilovolt (kV) umgewandelt.

Die neue 380-kV-Leitung Wilhelmshaven – Conneforde überträgt die Energie dann weiter in Richtung der großen Verbrauchszentren. Im umgekehrten Fall, wenn die erneuerbaren Energien den Bedarf vor Ort nicht decken, stellt die 380-kV-Leitung im Zusammenspiel mit dem Umspannwerk und dem Verteilnetz die regionale Stromversorgung sicher.

Wichtiger Pilot für Teilerdverkabelung im Höchstspannungs-Drehstromnetz

"Das Vorhaben ‘Wilhelmshaven – Conneforde’ macht deutlich, warum der Stromnetzausbau das Rückgrat der Energiewende ist: Die eher kurze Leitung verbindet die windreiche Küste mit dem bestehenden Stromnetz an Land und macht es möglich, große Strommengen aus der Windkraft im gesamtdeutschen Strommarkt zu integrieren", sagte dazu Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Gleichzeitig sei es auch ein wichtiges Pilotprojekt für Teilerdverkabelung im Höchstspannungs-Drehstromnetz.
 
Und der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) ergänzte: "Diese Stromtrasse sichert nicht nur den Transport von umweltfreundlichem Strom von See zu den Abnehmern weiter im Süden der Republik. Damit schaffen wir auch die besten Voraussetzungen, um im Zuge der Energiewende die Produktion von Wasserstoff voranzutreiben."
 
Weitere 380-kV-Leitung nötig
 
"Neben den schon in Bau befindlichen Offshore-Anschlüssen wird es bis zum Jahr 2030 einen zusätzlichen Zuwachs von rund sieben Gigawatt in der Nordsee geben. Davon sind zwei Gigawatt an Offshore- und Onshore-Windenergie zu erwarten, die in der Region Wilhelmshaven aufgenommen und transportiert werden müssen. In diesem Zusammenhang wird die bestehende 220-kV-Infrastruktur zwischen Wilhelmshaven und Conneforde durch eine weitere leistungsstarke 380-kV-Leitung zu ersetzen sein", so Tennet-Geschäftsführer Meyerjürgens. (sg)