Strom

Unbezahlte Rechnungen: Betreiber stellten 300.000 Haushalten Strom ab

Die Bundesnetzagentur nennt keinen Grund für den Rückgang 2018. Eine höhere Zahlungsbereitschaft der Verbraucher lässt sich nicht eindeutig ablesen.
27.10.2019

Nicht alle Strom- und Gaskunden kommen ihren Zahlungsverpflichtungen nach.

Wegen ausstehender Zahlungen haben in Deutschland weniger Menschen den Strom abgestellt bekommen als zuvor. Im vergangenen Jahr habe es 296.000 Stromsperren gegeben und damit etwa zehn Prozent weniger als 2017 (330.000), heißt es in einem Auszug des neuen Monitoring-Berichts der Bundesnetzagentur. Diese drastischen Maßnahmen betrafen damit 0,6 Prozent aller Stromanschlüsse. Beim Gas war die Entwicklung ähnlich, hier drehten die Netzbetreiber 33.000 Haushalten die Zufuhr ab. Das war ein deutlicher Rückgang um etwa 5000.

Einen Grund für den Rückgang der Stromsperren nannte die Behörde wie üblich nicht. Eine höhere Zahlungsbereitschaft der Verbraucher lässt sich nicht eindeutig ablesen. Denn die Zahl der Sperrandrohungen wegen unbezahlter Rechnungen bei Stromkunden fiel mit 4,9 Millionen sogar etwas höher aus, 2017 waren es noch 4,8 Millionen. 

Sperraufträge von Lieferanten an Netzbetreiber rückläufig

Allerdings ist diese Zahl nur bedingt aussagekräftig. Denn einige Stromfirmen drohen sehr schnell damit, den Saft abzudrehen – obwohl die meisten Kunden ohnehin gezahlt hätten. Die nächste Eskalationsstufe im Streit zwischen Firmen und säumigen Zahlern sind Sperraufträge von Lieferanten an den zuständigen Netzbetreiber – hier gab es sowohl beim Strom als auch beim Gas deutliche Rückgänge.

Eine Unterbrechung der Strom- oder Gaszufuhr darf erst frühestens vier Wochen nach einer Sperrandrohung durchgeführt werden – wer in der Zwischenzeit zahlt, sitzt auch nicht im Dunkeln. Das Datum der Sperrung wiederum muss dem Kunden drei Werktage davor mitgeteilt werden. Ihren kompletten Monitoring-Bericht will die Bundesnetzagentur Ende November vorlegen. (dpa/hil)