Strom

Verband befürchtet Aus für Hunderte Windräder in Brandenburg

Sie verspargeln die Landschaft, gelten aber als unerlässlich im Kampf gegen den Klimawandel: Windkraftanlagen erhitzen die Gemüter. Nach 20 Jahren droht vielen Anlagen in Brandenburg das Aus.
06.11.2018

Hunderten Windrädern im Land Brandenburg droht nach Einschätzung des Bundesverbandes Windenergie in den kommenden Jahren das Aus. Allein in den nächsten fünf Jahren würden 1.300 Anlagen – das sind 30 Prozent aller Anlagen – 20 Jahre alt und fielen damit aus der Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), sagte der Landesvorsitzende Jan-Hinrich Glahr am Montag. Zuvor hatte die «Märkische Allgemeine» berichtet.

Die Betreiber erhielten dann statt der bis zu 9,10 Cent pro kWh nur noch Marktpreise, die bei 3,0 bis 3,5 Cent lägen. Manche Anlagen würden sich dann womöglich nicht mehr lohnen – das sei vergleichbar mit einem alten Auto, das zunehmend Reparaturen benötige, sagte Glahr auf Anfrage. «Wenn so ein Ding nicht mehr wirtschaftlich ist, kann man es nur stilllegen», sagte er der Zeitung.

Repowering meist nicht möglich

Der Ersatz alter Anlagen ist dem Verband zufolge an vielen Standorten aber nicht möglich, weil diese außerhalb der heute gültigen Windkraftgebiete stehen. Die Betreiber würden aber gerne alte Exemplare durch moderne, effizientere Anlagen ersetzen, sagte Glahr. An den bisherigen Standorten sei zudem teils extra Infrastruktur in Form von Stromleitungen angelegt worden.

Das Potsdamer Wirtschaftsministerium erklärte, man sehe den Wegfall der Förderung nach 20 Jahren nicht unbedingt als Problem. Die Anlagen seien dann abgeschrieben und könnten auch zu Marktpreisen weiter betrieben werden, sagte eine Sprecherin. Die Umlage sei nur als Anschubfinanzierung gedacht. Man gehe davon aus, dass die mit Windrädern produzierten Strommengen in Brandenburg auch künftig zulegten.

Verband fordert Erhalt der Flächen

Der Windenergieverband forderte dagegen Lösungen der Regierung, damit möglichst wenige Flächen wegfallen. Insgesamt habe das Land in den vergangenen Jahren zu wenig getan, um den Dialog mit den Anwohnern zu führen, kritisierte Glahr.

Im September hatte die Landesregierung ein Moratorium angekündigt, um einen Wildwuchs beim Bau von Windkraftanlagen zu verhindern. Zudem soll eine Sonderabgabe eingeführt werden, damit die Kommunen künftig direkt von Betreibern neuer Anlagen Geld erhalten. (dpa/al)