Strom

Vier Stadtwerke kooperieren auf Blockchain-Basis

Das Angebot an Strom erweitert sich für Kunden der Stadtwerke in Wuppertal, Trier, Halle an der Saale und Bremen ab sofort deutlich. Dahinter steckt neueste Blockchain-Technologie.
05.02.2019

Liefert Strom für den "Blockwerke"-Markt: die Bürgerwindanlage Cronenberg.

Vier kommunale Versorger haben einen gemeinsamen Markt für erneuerbare Energien gestartet, der mittels der Blockchain-Technolgie gesteuert wird. Es handelt sich um die Wuppertaler Stadtwerke (WSW), die Stadtwerke Bremen (SWB), die Energieversorgung Halle (EVH) sowie die Stadtwerke Trier (SWT). Die Plattform firmiert unter der Marke "Blockwerke", sie ist eine Weiterentwicklung der Plattform "Talmarkt", die die WSW bereits im November 2017 gestartet hatten.

"Am Anfang war’s ein Handschlag", sagt Andy Völschow von den WSW über die Kooperation. Doch nun kann sich jeder Kunde der vier beteiligten Stadtwerke seine bevorzugten Stromlieferanten über das Portal der WSW individuell zusammenstellen. Und "Blockwerke" könnte schon bald weiter wachsen: Derzeit führen die WSW Verhandlungen mit österreichischen Kommunalversorgern mit dem langfristigen Ziel, die Plattform im gesamten deutschsprachigen Markt zu etablieren; Namen werden jedoch noch nicht genannt.

Mehrwert durch erweitertes Angebot

Ulrich Jaeger, bei den WSW für Digitalisierung zuständig, ergänzt: "Es geht zunächst nur um die buchhalterische Verarbeitung des Stromkaufs." Also darum, erneuerbare Energien besser handelbar zu machen, und zwar auch für die Endkunden. In jeder Stadt sind dabei andere Schwerpunkte zu finden, die der Kunde individuell auswählen kann. In Wuppertal zum Beispiel ist viel Wasserkraft im Angebot, die SWB können auf ein großes Reservoir an Windkraftanlagen zurückgreifen. "Der Mehrwert für die Kunden ist ein Angebot, das wir allein nicht hätten", resümiert Jaeger.

Alexander Kmita, der Geschäftsführer Vertrieb bei den SWB, hält die Blockchain-Plattformen aus Wuppertal für "eine hochinteressante Entwicklung". Er sieht den Trend, "dass Kunden vermehrt auf Regionalität, Nachhaltigkeit und Individualität achten, daher ist das Produkt etwas absolut Neues, das genau das bietet." Die Blockchain-Technologie sei für die SWB "ein erster Schritt in eine intensivere Zusammenarbeit in unserer Blockwerke-Kooperation".

Ein weltweiter Marktplatz ist möglich

Durch die online jederzeit verfügbare Blockchain-Technologie könnte "Blockwerke" theoretisch die Basis eines weltweiten Marktplatzes für regenarative Energien werden. Jeder Partner kann auf Basis der in Wuppertal entwickelten Plattform eigene Geschäftsmodelle aufbauen, oder auch "Talmarkt" für den eigenen Markt als White-Label-Produkt mit lokalen Grünstromproduzenten nutzen. Die Plattform stellt ergänzend einen zentralen Marktplatz für Produzenten dar.

In Zukunft könnte der Kunde auch lediglich seine Präferenzen angeben: "Windkraft als Priorität, dann Sonne, nachgelagert Wasser. Solche Modelle sind mit dieser Technologie auch abbildbar", erklärt Andy Völschow. Die hinter dem Produkt liegende Blockchain-Technologie war bis Ende 2018 Etherium. Der "Blockwerke"-Markt wurde auf Basis der Open-Source-Technologie "Hyperledger" aus der Linux-Familie entwickelt, das Basisnetzwerk ist "Fabric". Die neue Portalarchitektur ist deutlich leistungsstärker als Etherium, sie kann bis zu 7000 Transaktionen pro Sekunde abbilden. (sig)