Strom

Vorzeitiges Aus für Lünen: Trianel fordert Entschädigung

Der Kohleausstieg macht keine Ausnahme bei der Steinkohle. Auch wenn die Kraftwerke ihre Lebensdauer noch nicht erreicht haben, werden sie stillgelegt. So wie im Fall von Lünen.
25.03.2019

Das Steinkohlekraftwerk in Lünen

Es war ein ertragreiches Jahr für das Steinkohlekraftwerk Lünen. Vor allem im zweiten Halbjahr 2018 lief die Produktion fast durchgängig mit hoher Auslastung, erklärt Stefan Paul, Geschäftsführer der Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH. Dennoch tickt die Uhr, denn nach spätestens 25 Betriebsjahren sollen die Lichter am Standort ausgehen. Der Kohleaussteig macht eben auch vor modernen Kraftwerken nicht Halt. Auch wenn Paul den Ausstiegspfad begrüßt, eine finanzielle Entschädigung und Strukturförderung hält er für unverzichtbar.

Der Kohlekompromiss sei ein wichtiger Schritt für mehr Planungssicherheit in der Energiewirtschaft, so der Geschäftsführer. "Wir gehen davon aus, dass die effizientesten Kohlekraftwerke im Sinne des Klimaschutzes als letztes abgeschaltet werden. Dennoch müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass das Steinkohlekraftwerk in Lünen deutlich vor Erreichen seiner Lebensdauer nach spätestens 25 Betriebsjahren vom Netz gehen soll," erklärt Paul weiter.

Bis zu 400 Vollzeitstellen hängen an den Ruhrgebiets-Standorten

Nun müsse die Bundesregierung Detailarbeit leisten, fordert der Kraftwerks-Chef. Für Steinkohlekraftwerke müsse es Entschädigungsregelungen geben, die in angemessener Weise das Alter der Kraftwerke und die zu erwartenden entgangenen Gewinne ebenso berücksichtigen wie die spezifischen Emissionen der Kraftwerke. Darüber hinaus brauche es auch eine angemessene Strukturförderung.

Immerhin vergibt allein die Trianel Kraftwerksgesellschaft Aufträge an Zulieferer und Dienstleister in Höhe von neun bis elf Mio. Euro pro Jahr. Schätzungsweise rund ein Drittel kommt dabei der regionalen Wertschöpfung zu Gute. Dementsprechend hängen 300 bis 400 Vollzeitarbeitsplätze direkt und indirekt an den Standorten im Ruhrgebiet.

Brückentechnologie schwächelt zu Jahresbeginn

Lünen ist 2018 ein solides Betriebsjahr gefahren. Mit 6633 Betriebsstunden erreichte der Standort eine Jahresauslastung von rund 77 Prozent. Umgerechnet entspricht das 5550 äquivalenten Volllastbetriebsstunden. Die ersten drei Monate dieses Jahres entwickelte sich der Ertrag allerdings leicht rückläufig. Das hohe Windaufkommen flutete das Netz mit Erneuerbaren, gleichzeitig hielt sich der Heizbedarf der Haushalte bei milden Temperaturen in Grenzen. (ls)