Strom

Windkraft: Ausbautempo liegt weit hinter Klimazielen zurück

Eine neue Studie des DIW zeigt, dass das derzeitige Ausbautempo der Windkraft nur bei gut einem Viertel dessen liegt, was für die Klimaziele 2030 nötig wäre. Größter Hemmschuh seien nach wie vor die zähen Genehmigungsverfahren, moniert der BWE.
09.12.2022

Das Ziel der Bundesregierung Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen auf sechs Monate zu reduzieren, ist bis jetzt noch nicht in der Praxis angekommen.

Laut einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegt das derzeitige Ausbautempo der Windenergie an Land nur bei 27 Prozent dessen, was zum Erreichen der 2030-Ziele nötig wäre. Bei der Offshore-Windenergie ist die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit sogar noch größer: dort beträgt die Geschwindigkeit aktuell nur sechs Prozent des nötigen Tempos. Um das zu ändern, müsse die im Koalitionsvertrag vereinbarte Beschleunigung von Windkraft-Genehmigungen endlich umgesetzt werden, so der BWE.

Im Durchschnitt dauern die Genehmigungsverfahren 23 Monate, so die Ergebnisse einer Untersuchung der Fachagentur Windenergie an Land. Hessen bildet mit durchschnittlich 38,2 Monaten ein unrühmliches Schlusslicht. Zudem sei auch die Zahl un der Leistungsumfang beantragter Genehmigungen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen und zwar um rund 15 bzw. 7,6 Prozent, so die Fachagentur. 

Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung

BWE-Präsident Hermann Albers hat vor diesem Hintergrund eine klare Forderung:  „Die durchschnittliche Dauer für Genehmigungsverfahren liegt nach den eigenen Angaben der Bundesländer bei rund zwei Jahren, in sieben Bundesländern sogar noch darüber. Unsere Betreiber kennen Verfahren, die sich in der Regel über vier bis sechs Jahre erstrecken. Wir sind weit entfernt von dem im Wahlkampf ausgegebenen Ziel von sechs Monaten. Es braucht hier dringend einen Befreiungsschlag, um endlich die seit langer Zeit bekannten Probleme in den Verfahren zu lösen.“ Dazu schlägt Albers einmal mehr vor, die Verfahren zu entschlacken und stärker zu digitalisieren.  (lm)