Wohnungsbaugesellschaft startet PV-Offensive

Die Berliner Howoge will künftig verstärkt auf Mieterstrom setzen. (Symbolbild)
Die Berliner Howoge Wohnungsbaugesellschaft hat sich für die kommenden zehn Jahre vorgenommen, im gesamten Wohnungsbestand klimaneutralen Strom anzubieten. Dafür baut Howoge sein Portfolio an Photovoltaik (PV)-Anlagen massiv aus, wie das kommunale Unternehmen mitteilt.
"Wir haben uns vorgenommen, auf allen geeigneten Gebäudedächern der Howoge PV-Anlagen zu installieren", sagt Geschäftsführer Ulrich Schiller. "Damit werden wir unseren aktuellen Anlagenpark auf 50 Megawatt verzwanzigfachen und perspektivisch all unseren Mieter:innen Strom vom eigenen Dach anbieten."
Zudem werden die gewonnene Energie für Elektromobilität, aber auch für die Wärmeversorgung genutzt. Das kommunale Wohnungsbauunternehmen hat auf seinen Dächer bereits 46 PV-Anlage mit einer Leistung von 2,6 MW installiert. Rund 3700 Mieterhaushalte beziehen nach Unternehmensangaben den dort erzeugten Grünstrom.
PV-Ausbau im Bestand
Die erste Mieterstromanlage hat die Howoge im Jahr 2016 auf einem Neubau installiert. Mittlerweile seien PV-Anlagen bei fast allen Neubauten Standard, wie das Unternehmen mitteilt.
Im Altbestand startete der PV-Ausbau demnach ab 2021. Im Fokus stünden dabei zunächst fünf- bis sechsgeschossige Plattenbauten mit Flachdach. Allein in diesem Jahr seien 18 weitere PV-Anlagen geplant - 14 im Neubau und vier im Bestand.
Rund 71 Mio. Euro
Rund 71 Mio. Euro will das Wohnungsbauunternehmen dazu investieren. Kosten, die nicht auf die Mieten umgelegt werden sollen.
"Im Neubau wird der erzeugte Strom als Howoge Grünstrom direkt an die Mieter:innen und Mieter verkauft", sagt Schiller. "Wir haben hier eine sehr hohe Abnahmequote von rund 80 Prozent."
Die Mieter:innen in den Bestandsgebäude seien bereits an einen Stromanbieter gebunden. "Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Wechselbereitschaft hier deutlich geringer ist", so der Geschäftsführer weiter. "Um wirtschaftlich zu bleiben, werden wir den Strom hier auch ins öffentliche Netz einspeisen, bis die Nachfrage entsprechend steigt."
Klimaneutrale Wärme
2045 will die Howoge klimaneutral sein. Noch in diesem Jahr startet demnach ein Pilotprojekt zur klimaneutralen Wärmeerzeugung eines Altbestandes: Eine Wärmepumpe wird dabei zur Erzeugung von Wärmenergie aus Abwasser mit Solarstrom betrieben.
Im kommenden Jahr will das Unternehmen dann ein Nur-Strom-Gebäude errichten, in dem die Wärmeversorgung ausschließlich über Strom erfolgt. Auch hier solle die Wärmepumpe mit Solarstrom betrieben werden.
35 Cent pro kWh
Der Howoge Grünstrom besteht zum einen Teil aus Solarstrom, der vor Ort produziert wird. Zusätzlich kauft das Wohnungsbauunternehmen Ökostrom ein. Die Mieter:innen schließen einen Stromvertrag mit der Howoge
Die Kosten für den Strom liegen nach Unternehmensangaben aktuell bei 35 Cent pro kWh. Der monatliche Grundpreis beträgt 7,00 Euro. Die Abnahme des Stroms durch die Mieter:innen ist nicht verpflichtend. Es besteht die freie Wahl des Stromanbieters.
Bis zu 100.000 Wohnungen
Die Howoge ist eines der sechs kommunalen Wohnungsunternehmen des Landes Berlin. Mit einem eigenen Wohnungsbestand von rund 75.400 Wohnungen gehört das Unternehmen zu den größten Vermietern deutschlandweit. Das Wohnungsportfolio soll insbesondere durch Neubau mittel- bis langfristig auf rund 100.000 Wohnungen steigen. (jk)