Strom

Zwickau bekommt intelligente regelbare Trafostation

Die Forschungsarbeiten für das SINTEG-Projekt Windnode starten in die praktische Projektphase. Die Zwickauer Energieversorgung (ZEV) errichtet eine neue Trafostation und Batteriespeicher.
26.06.2018

Die Errichtung der intelligenten Trafostation in Zwickau.

Um sieben Uhr morgens brachte sich ein Mobilkran im Zwickauer Stadtteil Marienthal in Stellung, um eine intelligente, regelbare Trafostation und einen neuen Batteriespeicher zu stellen. Von dort aus will die Zwickauer Energieversorgung den Stromfluss zu den umliegenden Wohnblöcken steuern und erforschen. Das geschieht im Rahmen des Forschungsprojekts Windnode, einem von fünf bundesweiten Schaufenster für  intelligente Energie, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird.

"Von außen betrachtet sehen die beiden Stationen aus wie viele andere, die wir in den letzten Jahren aufgestellt haben. Die Neuerungen stecken jedoch im Inneren der grauen Betonhülle", erklärt Danilo Rabitz, Planungsingenieur bei der ZEV. Erstmals setzt das Unternehmen einen regelbaren Ortsnetztransformator für die Steuerung ihrer Stromnetze ein.

Batteriespeicher mit 30 Modulen

"Das besondere an dem regelbaren Trafo ist, dass wir das Übersetzungsverhältnis im laufenden Betrieb steuern können. Also quasi das Schalten an einem Fahrrad, ohne mit dem Treten aufzuhören", erläutert Rabitz. Demnach lag der große Vorteil der Technik darin, dass eine größere Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren Anlagen oder aus Energiespeichern möglich sei, ohne dass die Spannung im Stromnetz unzulässig ansteigt oder abfällt.

Betrieben wird der regelbare Trafo im Zuge der Forschungsarbeiten im Projekt Windnode. Gleiches gilt für den neuen Batteriespeicher, welcher der Kran unmittelbar neben den Trafo gestellt hat. Auch wenn noch nicht alle Speicherkomponenten verbaut sind, sollen die 30 Batterie-Module mit einem Gesamtspeichervolumen von 87 kWh die Arbeitsweise des Trafos in entscheidenem Maße ergänzen.

Weitere Batteriespeicher sollen folgen

"Mit den Batterien können wir Netzschwankungen noch besser ausgleichen, indem wir überschüssigen und gerade nicht genutzten Strom, etwa aus Solaranlagen, kurzzeitig zwischenspeichern. Wir speisen diesen wieder ins Netz ein, um kurze Verbraucherspitzen auszugleichen, wenn viele Verbraucher ihre Geräte einschalten" erklärt André Henschel, Technischer Geschäftsführer der ZEV.

Der Speicher kommt von Senertec Center Sachsen. Die Projektplanlung erfolgt in enger Abstimmung mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau, die den Windnode-Forschungen in Zwickau als Koordinator vorsteht. In den kommenden Monaten sollen weitere Batteriespeicher in ausgewählten Wohnblöcken installiert werden. Die ZEV wollen so verschiedene Szenarien der Eigenstromversorgung erforschen. Dazu wird das Quartier im Zwickauer Ortsteil mit weiterer Informations- und Messtechnik ausgestattet.

Abriss der früheren Station

Die Gebäudehülle designt der Zwickauer Grafitti-Künstler Swen Gerisch. Nach Abschluss aller ARbeiten soll die bisherige Station auf der gegenüberliegenden Seite außer Betrieb und abgerissen werden. (sg)