Wärme

Chemnitz: Heizkraftwerk bekommt Quecksilber-Filter

Neue Filter für das mit Braunkohle betriebene Heizkraftwerk in Chemnitz sollen den Quecksilber-Ausstoß reduzieren. Die Technologie dazu kommt aus den USA.
25.10.2018

Die neuen Quecksilber-Filter für das Chemnitzer Heizkraftwerk weisen gewaltige Dimensionen auf.

Der Versorger „Eins – Energie in Sachsen“ hat neue Filter zur Rauchgasreinigung in sein Heizkraftwerk Chemnitz eingebaut, die auf Basis einer Sorbent-Polymerkatalysator-Technologie (SPC) der Firma Gore arbeiten. Durch die neuen Filter wird der Quecksilber-Ausstoß um 70 Prozent gesenkt, betont der Versorger. Der aktuelle Grenzwert für Quecksilber beträgt 30 Mikrogramm pro Normkubikmeter (µg/Nm³) im Tagesmittel, ab 2019 gilt jedoch zusätzlich ein Jahresmittelwert von 10 µg/Nm³.

Die neuen Filter sorgen für die Abscheidung von Schwefeldioxid (SO2) sowie elementarem und oxidiertem Quecksilber aus industriellen Abgasen. Insgesamt 544 Module wurden im August dieses Jahres eingebaut. Durch die neuen Filtermodule verringert sich der Quecksilberausstoß des Heizkraftwerks Chemnitz von rund 12 µg/Nm³ auf 3,6 µg/Nm³. Der neue Wert liegt deutlich unter den ab 2019 gültigen Grenzwerten.

Könnten auch andere Kohlekraftwerke sauberer werden?

Die Quecksilberfilter von Gore werden unter der Bezeichnung Gore Mercury Control Systems (GMCS) vertrieben. Sie haben sich bereits seit vier Jahren in verschiedenen US-Steinkohlekraftwerken bewährt; in Deutschland ist das Heizkraftwerk Chemnitz des Energieversorgers Eins die erste Anlage mit GMCS-Technologie. Der Einbau ist vergleichsweise unkompliziert, heißt es.

Die Wärmeversorgung in Chemnitz basiert noch zu großen Teilen auf Braunkohle. Bei dieser Art der Wärmegewinnung wird Quecksilber freigesetzt, das abgeschieden werden muss. Gegenüber herkömmlichen Abscheide-Technologien bietet die SPC-Technik von Gore den Vorteil, für noch sauberere Abluft zu sorgen. Der Energieversorger Eins investierte mehr als fünf Mio. Euro in diese neuartige Technologie, denn die Kohleblöcke sollen bis 2029 am Netz bleiben. (sig)