Wärme

Dresdner Fernwärmeversorgung für den Winter gesichert

Der Einsturz der Carolabrücke gefährdete die Wärmeversorgung. Sachsenenergie berichtet nun, "den Wettlauf gegen die Zeit" gewonnen zu haben.
27.11.2024

Mit dem Kollaps der Carolabrücke gab es einen massiven Druckabfall in der Fernwärmeleitung, wenige Minuten später begannen die Sicherungsmaßnahmen der technischen Bereitschaft der Sachsenergie.

Von Pauline Faust

In der Dresdner Neustadt muss diesen Winter niemand frieren. Eine provisorische Fernwärmeleitung über die Augustbrücke in Dresden sichert nun die Wärmeversorgung der Stadt, erklärt Sachsenenergie. Am Dienstag nahm der Versorger die neue Verbindung zwischen den Elbufern in Betrieb.

Durch den Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke am 11. September wurde eine von zwei Hauptversorgungsleitungen der Fernwärme zwischen den beiden Elbseiten irreparabel zerstört.

  • Wie die Pressestelle in dieser Krisensituation kommuniziert hat, berichtete Sachsenenergie-Sprecherin Nora Weinhold auf den ZfK-Media Days. Hier lesen Sie den Bericht zu ihrem Vortrag.

Seither transportierte ein Düker unter der Elbe die in den Kraftwerken auf der Altstädter Seite produzierte Fernwärme allein auf die andere Flussseite.

Kurz vor dem Winter begann ein Rennen gegen die Zeit

Die Berechnungen der Fernwärmeexperten von Sachsenenergie zeigten, dass ohne eine zweite Hauptleitung ab einer dauerhaften Außentemperatur um die 0 Grad Celsius nicht mehr die volle Wärme zu jedem Kunden geliefert werden könnte.

Zusätzlich zu der neuen Leitung wurden die Fernwärmeleitungen bis zum Carolaplatz verstärkt. Damit vergrößere sich die hydraulische Kapazität und es könne bei gleichem Druck mehr Fernwärme in der gleichen Zeit durch die Rohleitungen fließen.

"Wir haben den Wettlauf gegen die Zeit gewonnen!", sagt Rutger Kretschmer, Leiter des Geschäftsfelds Kraft und Wärme bei Sachsenenergie. "Jeder Tag zählte und jetzt kann aus unserer Sicht auch der Winter kommen. Niemand in der Neustadt wird frieren müssen – wir halten Wort."

Nach nur zwei Wochen Planung begannen Anfang Oktober die ersten Bauarbeiten. Sachsenenergie verlegte nach eigenen Angaben über zwei Kilometer Fernwärmerohre mit Durchmessern von 40 und 50 Zentimetern.

Bauen unter Zeitdruck

Vom Dresdner Theaterplatz über die Augustusbrücke bis zum Blockhaus ist eine neue Fernwärmeverbindung zwischen der Alt- und der Neustadt entstanden.

Unterhalb des Sächsischen Finanzministeriums bis hin zum Carolaplatz wurden die Leitungen vergrößert und umverlegt, damit die Wärme besser in die Neustadt verteilt werden kann.

Betonbetten, auf denen die Rohre lagern, mussten gegossen werden, Rohre wurden streckenweise über Schwerlastkräne eingehoben und sechs neue Absperrarmaturen eingesetzt und verbunden. Bis zu 50 Bauleute waren täglich, teilweise auch nachts, im Einsatz. Kretschmer betont: "Aufgrund des Zeitdrucks liefen Planung und Bau parallel und mussten immer wieder angepasst werden."

Auch in der Zwischenzeit musste niemand frieren. Dank der überwiegend milden Temperaturen sowie einem angepassten Betrieb des Fernheiznetzes und der Kraftwerke habe der Versorger jederzeit den Versorgungsauftrag erfüllt.