Wärme

EWP Potsdam startet erste Tiefengeothermie-Bohrung

Etwa 2000 Meter geht es in die Tiefe. Der kommunale Versorger investiert etwa 20 Mio. Euro, um die zukünftige Nachbarschaft mit grüner Fernwärme zu versorgen.
19.12.2022

Die Stadtwerke Potsdam setzen in der Wärmeversorgung künftig auch auf Geothermie. (Symbolbild)

Die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) startet die heiße Phase des Tiefengeothermie-Projekts an der Heinrich-Mann-Allee im Potsdamer Süden. Zwei Wochen vor dem Jahresende beginnt die erste von zwei Bohrungen, die etwa 2000 Meter in die Tiefe geht. Auf dem alten Straßenbahndepot zwischen Heinrich-Mann-Allee und der Kolonie Daheim soll die erste Tiefengeothermie-Anlage der Stadt entstehen, wie der kommunale Versorger mitteilt.

Die EWP investiert circa 20 Mio. Euro, um die zukünftige Nachbarschaft mit grüner Fernwärme zu versorgen. "Wenn wir Erfolg haben, werden wir die Tiefengeothermie weiter ausbauen", sagen Christiane Preuß und Eckard Veil, Geschäftsführer der EWP. "Mit jeder Anlage könnten bis zu zehn Prozent (Sommer) der Fernwärmeleistung emissionsfrei und nachhaltig aus der Tiefengeothermie gewonnen werden."

Rückfalloptionen erarbeitet

Mit den Bohrungen ginge die EWP volles Risiko, wie die beiden Geschäftsführer betonen. "Wir wollen auch in Zukunft Wärme und Wohlbefinden in die Potsdamer Haushalte bringen. Die Tiefen-Geothermie kann hierbei eine Schlüsselfunktion übernehmen."

"Wir schauen mit Spannung auf die Bohrungen und hoffen, dass wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen können", sagt Cordula Schmaler, Bereichsleiterin Erzeugung und Entsorgung, EWP, die das Projekt mit auf den Weg gebracht hat. Doch auch für den Fall, dass die Erwartungen der EWP nicht erfüllt werden, seien gute Rückfalloptionen erarbeitet worden.

Bohrplatz vollständig zurückbauen

Bei dem Projekt leiste die EWP zudem Pionierarbeit, um Tiefengeothermie in ein Wohnquartier zu integrieren. "In Zukunft soll die Anlage die Wärme für das Quartier dezentral und direkt vor Ort gewinnen", erläutert Andre Gerstenberg, Fachleiter Infrastrukturprojekte, EWP. "Dafür wurde mit viel Aufwand ein Bohrplatz errichtet, der nach den Bohrungsarbeiten nahezu vollständig zurück gebaut wird."

Der Großteil der technischen Anlagen soll wieder im Untergrund verschwinden. Für die Bewohner des neuen Quartiers entstehe dort eine Erholungsfläche. (jk)

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