Wärme

Fernheizwerk Neukölln steigt aus der Steinkohle aus

65 Mio. Euro will das Berliner Unternehmen investieren, um das Fernheizwerk umzurüsten. Gas-KWK, Holzpellets und Abwärme aus der Industrie sollen zum Einsatz kommen. Auch die Nutzung von Wasserstoff ist angedacht.
17.09.2020

Bereits seit 1911 wird im FHW Neukölln Wärme und seit 2006 auch wieder Strom erzeugt.

Die Fernheizwerk Neukölln AG beendet die Steinkohlenutzung bis 2025. Das haben Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens beschlossen. Alf Geßner, Vorstand der FHW Neukölln AG, kündigte an, bis 2025 etwa 65 Mio. Euro in eine noch umweltfreundlichere Energieerzeugung investieren und damit die CO2-Emissionen Berlins und ganz spezifisch Neuköllns um 25.000 Tonnen CO2 pro Jahr senken zu wollen. „Gleichzeitig kommt jeder Euro, den wir investieren, fast 1:1 der lokalen Wirtschaft und Wertschöpfung zugute.“

Aufsichtsratschefin Tanja Wielgoß, die zugleich Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin AG ist, lobte den neuen Kurs: „Damit schlägt die börsennotierte AG den gleichen Weg ein, den auch wir gehen. Wir nehmen es sportlich, dass die Umstellung auch auf Grund der nicht ganz so großen Dimensionen schneller umgesetzt sein wird als bei der Vattenfall Wärme.“

Wasserstofftaugliche Anlagen

Im Jahr 2023 soll im Fernheizwerk der erste Kohlekessel außer Betrieb gesetzt und durch Gas-KWK-Anlagen ersetzt werden. 2025 folgen dann die beiden weiteren Kohlekessel durch die Umstellung auf eine 100-prozenige Holz-Pellets-Feuerung. Flankierend sollen neue gasgefeuerte Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) errichtet werden, in denen Strom und Wärme gleichzeitig produziert werden. Diese Anlagen sollen auch den späteren Einsatz von grünem Wasserstoff ermöglichen.

Die Integration industrieller Abwärme von Produktionsbetrieben aus dem Bezirk in das Wärmeversorgungssystem ist ein weiterer Baustein der „Strategie 2025“. Ein erster Vertrag hierzu kann mit einem Kaffeeproduzenten vor Ort in naher Zukunft unterzeichnet werden, kündigte das Fernheizwerk Neukölln an. Im Idealfall wolle man diese Lösungen um den Ausbau von Power-to-Heat-Lösungen ergänzen. Angedacht seien auch der Bau einer Solarthermie-Anlage und im besten Fall auch die Installation von Geothermie und Abwasserwärmepumpen.

Neukölln solle zu einem Testfeld für Lösungen werden, die dann in größerem Maßstab andernorts umgesetzt werden können. (amo)