Wärme

iKWK-Projekt in Jena kommt voran

Das erste von drei geplanten BHKW speist Strom und Wärme ins Netz ein: Der erneuerbare Anteil der iKWK-Anlage wird über eine Wärmepumpe erfolgen. Eine PtH-Anlage rundet das Projekt ab.
30.03.2021

Das erste von drei geplanten Blockheizkraftwerk-Modulen ist im Kraftwerk Hermsdorf ans Netz gegangen.

Bei der Umstellung des Kraftwerks Hermsdorf von Biomasse- auf Erdgasbetrieb ist der erste Schritt geschafft: Das erste von drei Blockheizkraftwerk (BHKW)-Modulen speist Strom und Wärme ins Netz ein. Das innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Projekt (iKWK) kommt damit voran. Die Anlage verfügt über eine thermische und elektrische Leistung von jeweils einem Megawatt, teilen die Stadtwerke Jena mit.

Damit kann sie rechnerisch ein Viertel des Wärmebedarfes von Hermsdorf decken und erzeugt obendrein genügend Strom für den Jahresbedarf von 4000 Haushalten. Das BHKW-Modul ist in den denkmalgeschützten Altbau des Kraftwerkes eingezogen. Es arbeitet vollautomatisch und wird von der Stadtwerke-Leitstelle in Jena fernüberwacht und gesteuert.

Power-to-Heat und Wärmepumpe ergänzen BHKW

Unterdessen geht der Umbau des Kraftwerkes weiter. Mit Förderung der Bundesnetzagentur errichtet die Jenaer Objektmanagement- und Betriebsgesellschaft (JOB) die iKWK-Anlage. So werden schrittweise zwei weitere baugleiche BHKW errichtet, um eine Wärmepumpe ergänzt und mit einer vorhandenen Power-to-Heat-Anlage gekoppelt, berichtet JOB-Geschäftsführer Mario Hacke. Die Wärmepumpe wandelt mit Hilfe von Pumpen und Wärmetauschern Umgebungsluft in Heizwärme um. Angetrieben wird sie mit Strom aus dem BHKW.

Die Power-to-Heat-Anlage funktioniert wie ein großer Tauchsieder und kann ebenfalls zur Wärmeerzeugung genutzt werden.  "Wenn wir alle diese Anlagenteile gut vernetzen und intelligent steuern, werden wir die Fernwärme für Hermsdorf besonders effizient, umweltschonend, aber auch deutlich bedarfsgerechter als bisher erzeugen können", so Hacke weiter. Bis Mitte 2022 soll die Gesamtmaßnahme abgeschlossen sein. DieJOB investiert rund sieben Mio. Euro.

Weil Holzhackschnitzel zu teuer wurden

Seit 2008 war in Hermsdorf durch die Verbrennung von Holzhackschnitzeln Strom und Wärme aus Biomasse gewonnen worden. Doch hatten sich in den vergangenen zehn Jahren die Marktpreise für die dafür jährlich nötigen ca. 20.000 Tonnen Holz mehr als verdoppelt. Deshalb entschied sich die JOB im Jahr 2019 zur Umstellung auf Erdgas und den Bau einer iKWK-Anlage. Ziel ist es, langfristig stabile und vor allem wettbewerbsfähige Fernwärmepreise für Hermsdorf sichern zu können. (gun)