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"Leuchtturmprojekt": Iqony baut einen der größten Wärmespeicher Deutschlands

Der Heißwasser-Behälter soll bis zu 31 Mio. Liter heißes Wasser fassen. Jetzt hat der Bau mitten im Ruhrpott begonnen.
05.05.2024

Blick auf die Essener Zentrale des Steag-Iqony-Konzerns.

Der Energiekonzern Iqony hat am Samstag in Gelsenkirchen mit dem Bau eines großen Fernwärmespeichers begonnen. Der Heißwasser-Behälter soll 57 Meter hoch werden und 31 Mio. Liter heißes Wasser fassen.

Damit könnte er laut Iqony das lokale Fernwärmenetz in Gelsenkirchen etwa ein Wochenende lang mit Heizwärme versorgen. Die rund 30 Millionen Euro teure Anlage soll im Frühjahr 2026 in Betrieb genommen werden. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert den Bau mit gut sieben Millionen Euro.

Energie nutzen statt verlieren

Der Speicher soll Wärme etwa aus Müllheizkraftwerken oder Industrie dann aufnehmen, wenn sie gerade nicht direkt durch Fernwärmekunden benötigt wird.

"Auf diese Weise geht diese Energie nicht verloren, sondern bleibt für eine spätere Nutzung erhalten", hatte Iqony im Januar mitgeteilt. Der Speicher soll auch dazu beitragen, besser auf Schwankungen reagieren zu können.

Leuchtturmprojekt der NRW-Wärmewende

"Durch Leuchtturmprojekte wie dieses unterstützen wir die Transformation der Wärmeversorgung in Nordrhein-Westfalen", sagte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) anlässlich der Grundsteinlegung am Samstag laut einer Mitteilung. Wärmespeicher seien ein zentraler Baustein für den klimafreundlichen Ausbau der Fernwärme und zur Stärkung der Versorgungssicherheit. 

Besonders in städtischen Räumen seien Wärmespeicher in Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ein wesentlicher Baustein für eine sichere Versorgung mit Strom und Wärme, ordnete das Ministerium ein. Die leitungsgebundene Wärme soll dabei schrittweise um Wärmequellen ergänzt werden, die keine fossilen Brennstoffe benötigen.

Größter Speicher in Berlin

Mit seinem Fassungsvermögen von 31 Mio. Litern Wasser wird der Speicher zu den größten in Deutschland gehören. Der größte hierzulande steht in Berlin (Reuter West, 56 Mio. Liter).

Iqony ist auf erneuerbare Energien spezialisiert und gehört zum Essener Energiekonzern Steag. Mit seiner Fernwärmesparte ist Iqony nach eigenen Angaben eines der größten Fernwärmeunternehmen in Deutschland.

740 Kilometer langes Fernwärmenetz

Jährlich produziert Iqony eine Wärmemenge, die rein rechnerisch für mehr als 275.000 Haushalte reichen würde. Das Fernwärmenetz des Konzerns ist rund 740 Kilometer lang. 

Zum Vergleich: Das Berliner Fernwärmenetz hat über 2000 Kilometer und ist nach Angaben der Betreiber das größte Fernwärmenetz Westeuropas. Laut Energieverband BDEW werden derzeit 14,3 Prozent aller Wohnungen in Deutschland mit Fernwärme beheizt. Der Anteil steigt seit 25 Jahren langsam, aber stetig. (dpa/aba)