Mehr Wettbewerb in der Fernwärmeversorgung?

Betreiber von Wärmenetzen sollen diese nach dem Willen der Dena Dritten zugänglich machen.
Adobe Stock/mitifoto
Von Daniel Zugehör
Der bundeseigene Thinktank Dena (Deutschen Energieagentur) treibt die Öffnung der Fernwärmenetz für Dritte voran und hat dafür jetzt ein Konzept vorgelegt. Der Schritt würde die Dekarbonisierung des Sektors beschleunigen sowie für eine bessere Finanzbasis sorgen, schreibt die Dena.
"Betrieb lokaler Monopole"
Ziel sei es, erneuerbare Wärmequellen und unvermeidbare Abwärme stärker zu integrieren, um die Wärmewende voranzutreiben, heißt es weiter. Die Dena betont auch: "Im Gegensatz zur Strom- und Gaswirtschaft ist die Fernwärmeversorgung weiterhin vertikal integriert, das heißt, Fernwärmeversorger betreiben lokale Monopole."
Das Konzept "Verbesserung des Drittzugangs zu Fernwärmenetzen" hat sie gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung und der Oldenburger Beratungsfirma EERA Consulting erarbeitet. Die EU hat in der neuen Fassung der Erneuerbaren-Direktive (REDIII) die Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, den Drittzugang zu verbessern.
Dreistufiger Prozess für mehr Wettbewerb
Das vorgeschlagene Konzept basiert auf der kommunalen Wärmeplanung (KWP) und sieht einen dreistufigen Prozess vor. Zunächst soll nach Abschluss der KWP eine strukturierte Marktabfrage durchgeführt werden, um potenzielle Drittanbieter zu identifizieren.
Im zweiten Schritt folgt die Preisfindung, bei der eine Regulierungsbehörde auf Basis einer transparenten Berechnungsmethodik einen Referenzpreis für Drittanbieter ermittelt. Abschließend werden die Angebote der Drittanbieter in einem wettbewerblichen Verfahren geprüft und ausgewählt, wobei Faktoren wie Netzanschlusskosten und Versorgungssicherheit berücksichtigt werden.
Herausforderungen für Stadtwerke
Die Öffnung bestehender Fernwärmenetze für Drittanbieter stellt für die Betreiber von Fernwärmenetze wie zum Beispiel Stadtwerke eine Herausforderung dar. Diese Unternehmen haben die Netze in der Regel finanziert, neue Marktteilnehmer könnten somit ihre wirtschaftliche Grundlage beeinflussen.
Auf der anderen Seite können sich im Zuge einer stärkeren Einbindung erneuerbarer Wärmequellen und industrieller Abwärme auch Chancen ergeben. Durch den verbesserten Drittzugang könnten Investitionen in klimafreundliche Wärmeprojekte angekurbelt und öffentliche Haushalte entlastet werden. Die 136-seitige Studie ist als PDF auf der Dena-Website verfügbar.