Wärme

Rostock: Wiro stellt altes Wohnquartier auf Geothermie um

Die Energieversorgung der Zukunft muss klimaneutral sein. Da sind sich die Experten einig. Über die Wege dahin wird diskutiert. Das Rostocker Wohnungsunternehmen Wiro setzt unter anderem auf Erdwärme.
20.07.2020

Die Rostocker Wiro setzt im Hansaviertel auf Geothermie.

Das Rostocker Wohnungsunternehmen Wiro will weiter in Richtung CO2-Neutralität voranschreiten. Einer der vielen Wege dahin ist die Geothermie. In den kommenden Tagen beginnen im Hansaviertel beim Ostseestadion die Arbeiten, um künftig 253 Wohnungen mit rund 500 Mietern CO2-neutral mit Wärme zu versorgen, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Im kommenden Jahr soll das Quartier auf Geothermie umgestellt sein. Der Strom für den Betrieb der Wärmepumpen wird von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern erzeugt. Der Masterplan Klimaschutz der Hansestadt will bis zum Jahr 2050 die Klimaneutralität der Stadt erreichen.

Wie Wiro-Chef Ralf Zimlich sagte, werden in Kürze im rund 4500 Quadratmeter großen Innenhof des Quartiers 98 Erdwärmesonden in den Boden gebohrt. 116 Meter geht es in die Tiefe. Dann kommen dünne, mit Transportflüssigkeit gefüllte Kunststoffrohre in die Löcher. Sie leiten die Wärme aus der Erde zu acht Wärmepumpenanlagen in den Kellern, die später alle Häuser versorgen. Dann werden auch nach und nach die alten Gasthermen in den Wohnungen ausgebaut. Es sei ein besonderer Aspekt dieser Entwicklung, dass es im Hansaviertel nicht um Neubauten gehe, sondern um die Umstellung von Altbauten.

Gastherme nur an kalten Tagen

Die Wärmeversorgung über Gasthermen wird dann in diesem Wohngebiet der Vergangenheit angehören. Nur an kalten Tagen springt ein Spitzenlastkessel an, der mit klimaneutralem Gas betrieben wird. Zimlich ging davon aus, dass die Energie aus der Geothermie in diesem Bereich für mindestens 80 Jahre Betrieb reicht.

Etwa 70 Prozent der benötigten Wärme komme dann aus dem Erdreich. Die modernen Entlüftungsanlagen heizen zusätzlich, sie nutzen über Wärmerückgewinnung die Abwärme aus den Wohnungen. «Ich bin da extrem stolz drauf», sagte Zimlich über die 3,3-Millionen-Euro-Investition. (dpa/amo)