Wärme

Studie: Kohlekraftwerke auf Biomasse umrüsten

Enervis hat eine Studie erstellt, die aufzeigt, welche Förderung notwendig wäre, damit die Kosten für die Umrüstung gedeckt würden: Andere Länder machen es bereits vor.
29.03.2021

Die zu erarbeitenden Förderrichtlinien gelten als eine elementare Voraussetzung dafür, dass die Umrüstungsvorhaben zeitnah umgesetzt werden können.

Mit der Verabschiedung des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes (KVBG) soll die Bundesregierung eine Förderrichtlinie erarbeiten, damit Steinkohlekraftwerke auf klimaneutrale Brennstoffe umgerüstet werden können. Das Energieberatungsunternehmen Enervis Energy Advisors hat eine Studie erstellt, die die Förderung für die Umrüstung auf Biomasse beziffert: Demnach liegt der voraussichtliche Förderbedarf bei einer Laufzeit von zehn Jahren durchschnittlich 3 bis 4 ct/kWh, teilt das Unternehmen mit.
 

Der geeignete Förderahmen ist deshalb so wichtig, weil die Kosten der Umrüstung nicht durch die aktuellen Erlöse am Strommarkt gedeckt würden, heißt es weiter. Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

So entstand die Förderhöhe

Methodisch wurden im Rahmen der Studie die Kosten für vier Referenzkraftwerke bei Umstellung auf Biomasse im Jahr 2026 ermittelt. Als Fördermechanismus wurde ein sogenannter Differenzvertrag (Contract for Difference - CfD) betrachtet. Kernelement ist dabei ein Referenzpreis für den Strom. Liegt der Börsenstrompreis unterhalb dieses Referenzpreises, wird die Differenz als Förderung gewährt. Liegt der Börsenstrompreis darüber, zahlt der Betreiber die Differenz zurück. Die Stromgestehungskosten umgerüsteter Anlagen liegen den Ergebnissen zufolge bei 10,5 bis 12 ct/kWh, an denen sich die in einem CfD festzulegende Höhe des „Strike-Price“ orientieren würde.

Andere Länder machen es bereits vor

Umstellungen dieser Art seien laut dem Beratungsunternehmen technisch vergleichsweise zügig und kostengünstig realisierbar und hätten sich im europäischen Ausland bereits bewährt. So beispielsweise das dänische Heizkraftwerk Studstrup: Es wurde in 2016 für etwa 175 Mio. Euro auf den vollständigen Betrieb mit Biomasse umgestellt und spart so pro Jahr  310.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Es verfügt über 350 MW elektrische und 455 MW thermische Leistung. Im Rahmen des dänischen Renewable Energy Acts profitiert es von einer Prämie von etwa 2 ct/kWh.  

Auftraggeber der Studie sind die EnBW, Onyx-Power Germany GmbH und die Enviva Management Germany GmbH. (gun)