Über 70 Großwärmepumpen-Projekte in Deutschland sind in Planung und Bau

Der Plan für eines von über 70 Großwärmepumpen-Projekten: Mit einer Wärmeleistung von 150 MW baut die Rheinenergie die größte Flusswasser-Wärmepumpe Europas. 2027 soll sie ans Fernwärmenetz angeschlossen werden.
Bild: © Rheinenergie
Der Bundesverband Wärmepumpe sieht viel Potenzial für große Wärmepumpen-Anlagen in Deutschland. Der Ausbau gewinne an Dynamik, es gebe aber Hürden. "Viele Projekte verzögern sich wegen regulatorischer Unsicherheiten oder könnten schlimmstenfalls ganz abgesagt werden", ordnet Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands die aktuelle Lage ein.
In den letzten Jahren gab es in Deutschland eine zunehmende Zahl an Installationen von Großwärmepumpen (Wärmepumpen ab ca. 100 kW) jedoch blieb ihr Marktanteil im Vergleich zu Ländern wie Schweden und Norwegen bislang relativ gering.
Vor allem Flusswasser als Wärmequelle
In Großwärmepumpen steckt laut Verband noch viel Potenzial, vor allem für das Fernwärmenetz. Als Wärmequelle genutzt werden soll vor allem Flusswasser.
Die installierte thermische Leistung von Großwärmepumpen in Deutschland belaufe sich auf etwa 180 Megawatt. In Planung oder Bau befinden sich laut Verband derzeit 71 Projekte mit einer Kapazität von etwa 900 Megawatt, angekündigt seien mehr als 700 Megawatt weiterer Kapazitäten. Zum Vergleich: Die Leitung eines Kohlekraftwerk-Blocks liegt zwischen 100 und 1000 Megawatt.
"Die Bedeutung von Großwärmepumpen nimmt stark zu", erklärt auch ein Sprecher des VKU. Der Verband sieht Wärmepumpen ab einer Heizleistung von 500 kW als Schlüsseltechnologie für Wärmenetze und für die Bereitstellung industrieller Prozesswärme bis 200 °C.
Die Effizienz der Wärmeversorgung lasse sich mit Großwärmepumpen deutlich erhöhen. Sie werden in neue Leistungsklassen vorstoßen, die Dimensionen der Anlagen wachsen.
Markthochlauf bald möglich
Im Moment werden Großwärmepumpen noch als Maßanfertigung hergestellt. "Aber das wird sich ändern", so der VKU-Sprecher. In den nächsten zwanzig Jahren würden Großwärmepumpen flächendeckend zum Einsatz kommen.
"Die Technik ist da, die Projekte liegen auf dem Tisch – was fehlt, ist ein verlässlicher Rahmen", sagt auch der Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe Sabel. Außerdem bremse zu wenig Geld bei der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze viele Vorhaben aus. (pfa mit dpa)