Wärme

Verbände legen 4-Punkte-Plan für Wärmewende vor

Der VKU hat gemeinsam mit Erneuerbaren-Verbänden und Mitgliedsunternehmen einen Plan vorgelegt, wie die Wärmeversorgung in Deutschland grüner werden kann und bezahlbar bleibt.
19.05.2020

Neben der Solarthermie soll vor allem die Erdwärme stärker bei der Wärmeversorgung der Zukunft berücksichtigt und gefördert werden.

Die Potenziale einer grünen Wärmeversorgung als Beitrag zum Kimaschutz hat die Bundesregierung im Klimaschutzprogramm 2030 bereits berücksichtigt. Nun geht es die Umsetzung. Hierfür haben VKU, BEE und AGFW sowie zahlreiche Unternehmen nun einen 4-Punkte-Plan erarbeitet.

Folgende Maßnahmen sind für eine zielgerichtete Wärmwende entscheidend:

  • Weiterentwicklung des EE-Wärmebonus und verbesserte Anreize für den Neu- und Ausbau von Wärmenetzen (durch Anpassungen im KWKG)
  • Einführung von Ausschreibungen für solarthermische Großkollektoren und verbesserte Rahmenbedingungen für Tiefengeothermie-Projekte;
  • Industriepolitische Stärkung und begleitende Markteinführung für den heimischen Anlagenbau;
  • Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel für finanzschwache Kommunen.

Bessere Risikoabsicherung bei Geothermie

BEE-Präsidentin Simone Peter verweist hierfür auf eine Überarbeitung des KWKG: Der EE-Wärmebonus im KWKG sollte  um Wärme aus Holz und Biomasse sowie um sämtliche Wärmequellen, welche mit Großwärmepumpen erschlossen werden können, erweitert werden. „Ebenso ist eine Ausweitung des Bonus auf Fernwärmebestandssysteme erforderlich,“ so Peter weiter.

 Der Ausbau großer Solarkollektoren könnte über Ausschreibungen forciert werden; ebenso sei eine verbesserte Bohrkostenförderung und Risikoabsicherung bei Tiefengeothermie-Projekten erforderlich.

Ausbau kommunaler Wärmeinfrastruktur als wirtschaftliche Chance

Neben der Umstellung im Bereich der Wärmeerzeugung, sehen Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU, und Werner Lutsch, Geschäftsführer des AGFW,  große Potenziale im Neu- und Ausbau der Wärmenetzinfrastruktur: „Diese Weiterentwicklung ist dringend erforderlich, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen“, fasst Liebing zusammen. Lutsch ergänzt, dass damit „nicht nur dem Klimaschutz gedient sei, sondern es werden gleichzeitig drohende Strafzahlungen im Bereich des europäischen Effort-Sharings vermieden und weitere Risiken für den Bundeshaushalt abgewandt.“

Einigkeit besteht unter den mitzeichnenden Akteuren insbesondere darin, dass die kommunale Wärmewende wirtschaftliche Chancen und Klimaschutz in idealer Weise verknüpft. „Wir weisen seit jeher daraufhin, dass sich über den Ausbau und die Modernisierung der kommunalen Wärmeinfrastruktur beträchtliche konjunktur- und strukturpolitische Chancen ergeben“, hebt Lutsch hervor, „dieser Umstand wird vor dem Hintergrund der Corona-Krise immer bedeutsamer.“

Finanzschwache Kommunen nicht auf der Strecke lasssen

Neben der Stärkung des heimischen Anlagenbaus und einer forcierten industriellen Wertschöpfung über gezielte Industriepolitik geht der 4-Punkte-Plan explizit auch auf die angespannte Haushaltslage in finanzschwachen Kommunen ein. „Die aktuelle Steuerschätzung zeigt, dass die Finanzlage in vielen Kommunen besorgniserregend ist. Wir schlagen daher vor, den Kommunalinvestitionsförderungsfonds zu verlängern und mit zusätzlichen Finanzmitteln auszustatten. Dann kann die Wärmewende auch in finanzschwachen Kommunen vorangetrieben werden“, so Liebing. (ls)