"Großprojekt zur Wärmewende": Enercity kauft Vattenfall letztes Müllheizkraftwerk ab

Die Enercity-Tochter Danpower sieht im Kauf der thermischen Abfallverwertungsanlage in Rostock Perspektiven für die kommunale Wärmewende.
Bild: © Vattenfall
Von Julian Korb
Die Contracting-Spezialistin und Enercity-Tochter Danpower will die thermische Abfallverwertung in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) übernehmen. Noch im Herbst soll das Eigentum an der Anlage vom Energiekonzern Vattenfall Europe an das Potsdamer Unternehmen übergehen, heißt es. "Nach Hannover, Hamburg und Bremen freuen wir uns, in Rostock das nächste Großprojekt zur Wärmewende starten zu können", sagt Aurélie Alemany, Vorstandsvorsitzende von Enercity.
Die Abwärme aus der Rostocker Anlage soll künftig für die Strom- und vor allem Wärmeversorgung in der Region eingesetzt werden. Die Abfallverwertung Rostock ist seit 2010 in Betrieb und verfügt über eine installierte elektrische Leistung von rund 18 Megawatt (MW) sowie eine Wärmeleistung von 86 MW.
Enercity-Tochter übernimmt mehrere Anlagen
Jährlich werden in der Abfallverwertung demnach rund 175.000 Tonnen Abfall energetisch verwertet, was etwa 70 Gigawattstunden (GWh) Strom und bis zu 160 GWh Prozessdampfauskopplung ermöglicht. Die Einspeisung soll in das Stromnetz des Rostocker Hafens erfolgen, perspektivisch ist auch eine Wärmeauskopplung in das Fernwärmenetz der Stadt mit einem neu zu errichtenden Anschluss möglich, heißt es weiter.
"Mit dem Erwerb der Anlage in Rostock stärken wir unsere Position als bedeutender Player im Markt für regionale Wärmenetze", sagt Danpower-Geschäftsführer Sven Schmieder. Bereits heute betreibt das Unternehmen drei Anlagen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Ende 2024 übernahm das Potsdamer Unternehmen bereits zwei Anlagen der Steag.
Danpower gehört seit 2018 vollständig zum Hannoveraner Kommunalversorger Enercity. Das Unternehmen versorgt in mehr als 150 Kommunen etwa 120.000 Wohnungen, öffentliche Einrichtungen sowie gewerbliche und industrielle Abnehmer mit Wärme, Kälte, Strom und Holzpellets.
Vattenfall steigt aus Müllverbrennung aus
Für Vattenfall bedeutet der Deal auch, dass sich das schwedische Energieunternehmen in Deutschland aus der Stromerzeugung mit Abfall zurückzieht. Künftig soll der Fokus auf der Stromerzeugung aus Wind- und Solarparks sowie aus Wasserkraft liegen, teil der Konzern mit.
Die Jobs der 54 Mitarbeitenden in Rostock sind durch den Deal derweil nicht gefährdet, sie sollen übernommen werden. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch Gremien sowie durch das Bundeskartellamt.
Zu dem Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, die Transaktion soll im Herbst 2025 vollzogen werden.

