Wärme

Wuppertaler Stadtwerke investieren 30 Mio. Euro in ihr Wärmenetz

Über den Erfolg der Energiewende werde maßgeblich im Gebäudebereich entschieden, ist WSW-Chef Markus Hilkenbach überzeugt. Großes Potenzial sieht er bei der Fernwärme.
21.04.2021

WSW-Vorstandsvorsitzender Markus Hilkenbach (l.) und Frank Pieper (WSW Netz) wollen den Klimaschutz im Wärmesektor vorantreiben.

Wuppertal geht den nächsten Schritt beim Klimaschutz. Bis 2030 soll der komplette Innenstadtbereich Elberfelds auf klimafreundliche Fernwärme umgestellt werden, teilen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) mit. Mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro will das kommunale Unternehmen die Fernwärmeleitungen in der Elberfelder City ausbauen und von Dampf auf Heizwasser umstellen. Mit der klimaneutralen Wärmeversorgung sollen nach Stadtwerke-Angaben künftig 5500 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr vermieden werden. Die Arbeiten beginnen Ende April.

Wie der WSW-Vorstandsvorsitzende Markus Hilkenbach erläutert, habe man den Fernwärmeausbau bewusst in die städtebauliche Sanierung integriert. Hauptproduzent der WSW-Fernwärme ist das Müllheizkraftwerk des kommunalen Entsorgers AWG, einer WSW-Beteiligung. Dort wird die "WSW Talwärme" durch die thermische Verwertung biogener Abfallstoffe erzeugt. Diese Wärmeenergie gilt mit einem Emissionsfaktor von lediglich 0,025 Kilogramm CO2/kWh als klimaneutral.

Gebäudesektor zentral für die Energiewende

Bisher nutzen laut der WSW-Mitteilung etwa 280 Abnehmer in der Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld Fernwärme. Nach Analysen der WSW können zukünftig über 650 Liegenschaften, darunter Einkaufszentren, Hotels und Gewerbe, versorgt werden. Für die WSW ist die Investition ein zentraler Baustein, um den Klimaschutz voranzutreiben, erläutert Hilkenbach: "Die Energiewende in Städten wird zu einem ganz wesentlichen Teil im Gebäudesektor entschieden."

Im Zuge des Fernwärmenetz-Ausbaus werden die WSW zum einen die über 60 Jahre alten Leitungen erneuern. Zudem wird die Wärmeversorgung von Dampf auf Heizwasser umgestellt. Im Dampfnetz liegen die Vorlauftemperaturen bei über 200° Celsius. Durch die Umstellung auf das Medium Heizwasser können diese auf maximal 120° Celsius reduziert werden. In Summe seien die Energie- und Wasserverluste im zukünftig geschlossenen Vor- und Rücklaufsystem sehr viel geringer als im offenen Kondensatrücklauf des bisherigen Dampfnetzes. Frank Pieper, Geschäftsführer der WSW Netz: "Ein Effizienzgewinn, der sich unmittelbar im geringeren Brennstoffeinsatz bei gleicher Wärmeausbeute niederschlägt." Insgesamt, erläutert Pieper, werde die WSW über 33 Kilometer Leitungen neu bauen und austauschen.

Engagement für Klimaschutz

Es ist nicht das erste Klimaschutz-Großprojekt der WSW in Wuppertal. Der 2016 begonnene Bau einer neuen Fernwärmetrasse vom Wuppertaler Müllheizkraftwerk in das dicht bebaute Tal der Wupper machte die Abschaltung des innerstädtischen Kohlekraftwerks Elberfeld möglich. "Diese Maßnahme führte zu einer CO2 Reduktion von jährlich 450.000 Tonnen", so Hilkenbach. (amo)