Abfallwirtschaft

BSR will stärker gegen Müll-Sünder vorgehen

BSR-Chefin Otto setzt sich für mehr Kontrollen und mehr Sanktionen bei unerlaubt entsorgtem Abfall ein. Außerdem sollen die eigenen Systeme überdacht werden.
03.08.2020

Stephanie Otto, Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung, will die Hol- und Bringsysteme einfacher machen.

Stephanie Otto, Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung (BSR), setzt beim Kampf um illegal entsorgten Müll unter anderem auf eigene Aktivitäten. „Für diejenigen, die einfach zu faul sind, ihren Müll wegzubringen, müssen wir gute Angebote und Lösungen schaffen. Deswegen überprüfen wir auch immer wieder unsere eigenen Hol- und Bringsysteme, um es dem Bürger noch leichter zu machen“, erklärte sie in der „Berliner Morgenpost“.

Gleichzeitig forderte Otto ein härteres Vorgehen gegen illegal entsorgten Abfall. Es müsse mehr geahndet und mehr kontrolliert werden, sagte sie der „Berliner Morgenpost“ zufolge mit Blick auf illegal abgestellte Altgeräte, Möbel oder Abfallsäcke.

Hoher Schaden für die Stadt

Die BSR entsorgt jedes Jahr durchschnittlich 31.000 Kubikmeter unsachgemäß abgestellten Sperrmüll in der Bundeshauptstadt. Dem Unternehmen entstehen dadurch durchschnittliche Kosten von rund 4,5 Mio. Euro pro Jahr, die dem Land Berlin über die sogenannte Stadtabrechnung in Rechnung gestellt werden.

Berlin hat Ende 2019 die Bußgelder für unsachgerechte Entsorgung erhöht. Bei kleineren Mengen illegal abgestellten Sperrmülls, etwa einem Koffer oder einem Stuhl, werden seitdem 150 bis 500 Euro fällig. Übersteigt der falsch entsorgte Abfall ein Volumen von einem Kubikmeter, wird es sogar noch teurer: Dann droht eine Strafe in Höhe von bis zu 10.000 Euro.

Einweihung der „NochMall“

Otto kündigte dem Medienbericht zufolge auch an, dass die BSR künftig stärker daran arbeiten werde, Konsumentenverhalten nachhaltig zu verändern. Man müsse nicht immer gleich alles wegwerfen, genausowenig aber auch nicht immer alles neu kaufen, sagte sie. Die BSR-Chefin verwies in dem Zusammenhang auf ein neues Angebot: Das Unternehmen wird am kommenden Samstag sein erstes Gebrauchtwaren-Kaufhaus eröffnen. Unter dem Namen „NochMall“ sollen rund 15.000 Artikel in zehn verschiedenen Warengruppen angeboten werden. (hp)