Abfallwirtschaft

Halle an der Saale: Müllentsorgung mit Algorithmus optimiert

Bis dato wurden die Touren zu Müllentsorgung in Halle an der Saale von Hand geplant, das brauchte viel Zeit. Nun geht das mit wenigen Klicks in ein paar Minuten.
08.02.2018

Halle an der Saale ist mit 240.000 Einwohnern die größte Stadt Sachsen-Anhalts. Hier Marktplatz und Marktkirche (Marienkirche).

Logistiker der Fachhochschule Merseburg haben zusammen mit den Stadtwerken Halle einen Algorithmus programmiert, mit dem die einzelnen Touren der Müllfahrzeuge unter Berücksichtigung der jeweilige Auslastung ideal miteinander verbunden werden. Manche Müllautos wurden bisher nur zu 75 Prozent voll, andere konnten gar nicht so viel mitnehmen, wie sie sollten. Das Problem bestand darin, dass die Kollegen aus der Planung eine Vielzahl von Bedingungen manuell in die Tourenpläne einarbeiten mussten: die Anmeldungen neuer Haushalte, Ummeldungen, gesperrte Straßen.

Mit dem neuen System werden solcherlei Änderungen nun mit wenigen Mouseclicks eingepflegt. Professor Dirk Sackmann von der Fachhochschule Merseburg konnte dabei auf etwas zurückgreifen, das für den Erfolg unverzichtbar war. Es gelang den Programmierern, "die Erfahrungen der Kollegen, insbesondere der Fahrer, mit in unsere Verfahren und Algorithmen einzubeziehen", wie er erfreut feststellt.

Die Müllgebühren bleiben stabil

In puncto Auslastung der Müllfahrzeuge haben sich die erwünschten Erfolge vom ersten Tag an eingestellt, keine Müll-Tour ist mehr überlastet. Optimierungsbedarf gibt es noch bei den zu wenig ausgelasteten Fahrten. Aber schon jetzt bringt die von den Merseburgern programmierte Optimierung konkrete wirtschaftliche Vorteile für die Stadtwerke in der Nachbarstadt saaleabwärts: Die Fahrten werden sinnvoll zusammengefasst und die Entsorgungsgebiete optimal aufgeteilt. Außerdem verkürzen die neuen Fahrtrouten die Fahrzeiten. Das spart auf lange Sicht Geld und hält die Müllgebühren für die Hallenser auch mittelfristig stabil. Mit dem alten System hätten wegen des hohen Prsonalaufwands bald erhöhungen ins Haus gestanden.

Und der nächste Schritt ist schon in Arbeit, wie Hans-Christian Neuber vom Entsorgungsdienst der Hallenser Stadtwerke. "Wir wollen eine Verknüpfung zwischen den Mülltouren, den Kehrmaschinentouren und der Gullyreinigung." Schließlich wäre es effektiv, wenn in Straßen, in denen für die Straßenreinigung ein zeitweiliges Parkverbot besteht, auch gleicht die Gullys saubergemacht werden könnten. Und das Problem mit den noch unterausgelasteten Müllfahrzeugen wird bis dahin schon längst gelöst sein. (sig)