Abfallwirtschaft

Illegal entsorgte Ölpellets bleiben wohl in Tongrube am Niederrhein

Jahrelang sind giftige Ölpellets aus einer Raffinerie in einer Tongrube am Niederrhein gelandet. Das war illegal. Dennoch werden die Abfälle dort wohl bleiben. Sie wieder herauszuholen wäre nach Einschätzung des NRW-Umweltministeriums extrem aufwendig.
08.01.2019

Eine Pumpe steht auf dem Gelände der Tongrube Mühlenberg bei Hünxe. In der Tongube wurden jahrelang illegal Ölpellets und Raffinerierückstände entsorgt.

Die illegal in einer Tongrube am Niederrhein entsorgten Raffinerierückstände sollen dort möglicherweise dauerhaft bleiben. "Eine gezielte Entnahme der Ölpellets ist nicht möglich, da diese vermischt mit den übrigen, zugelassenen Abfällen abgelagert wurden", teilte das nordrhein-westfälische Umweltministerium in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen mit.

Da sich nicht genau identifizieren lasse, wo die Pellets abgekippt wurden, müsste eine deutlich höhere Menge aus der ehemaligen Tongrube bei Hünxe entfernt werden, heißt es in der Antwort weiter. Nach früheren Angaben des Umweltministeriums sind dort von 2010 bis 2013 bis zu 30.000 Tonnen Ölpellets, ein Gemisch aus Ruß und Schweröl, eingelagert worden. Die Pellets enthalten große Mengen der Schwermetalle Nickel und Vanadium. Die "WAZ" hatte zuvor über die Antwort des Umweltministeriums berichtet.

"Es handelt sich um illegale Ablagerungen"

Eine Genehmigung zur Einlagerung der Ölpellets in der Tongrube Mühlenberg habe es zu keiner Zeit gegeben. "Es handelt sich um eine illegale Ablagerung", betonte das Umweltministerium. Gutachter seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Pellets bei entsprechenden Sicherungsmaßnahmen in der Tongrube verbleiben könnten. Dazu gehörten die Abdichtung der Oberfläche sowie die Behandlung und Kontrolle des Sickerwassers aus der Grube.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) zeigte Verständnis für die Empörung über die Ablagerung der Pellets in der Tongrube. "Ja, ich stimme zu", antwortete die Ministerin bei Twitter dem grünen Landtagsabgeordneten Norwich Rüße. Der Politiker hatte geschrieben: "Da gehört solcher Dreck absolut nicht hin." Heinen-Esser betonte allerdings: "Aber die Räumung der Tongrube ist extrem aufwendig."

Nebenprodukt der Schwerölvergasung

Ölpellets fallen als Nebenprodukt bei der Schwerölvergasung in der Raffinerie der BP-Tochter Ruhr Oel Gmbh in Gelsenkirchen-Scholven an. Sie werden hauptsächlich als Brennstoff in einem benachbarten Kraftwerk eingesetzt. Weil das Kraftwerk seit 2007 aber weniger Pellets abgenommen habe, mussten nach Angaben des Umweltministeriums für einen Teil andere Entsorgungswege gefunden werden. Dabei wurden Pellets laut Ministerium zum Teil als ungefährlicher Abfall über Abfallmakler entsorgt. Seit 2014 erfolge die Entsorgung ordnungsgemäß.

Vor dem Landgericht Bochum läuft zu dem Komplex seit geraumer Zeit ein Strafprozess. BP hatte betont, zu keinem Zeitpunkt an einer illegalen Entsorgung mitgewirkt zu haben. "Vielmehr wurden wir hier bewusst und mit hoher krimineller Energie in die Irre geführt", hatte ein Sprecher erklärt. Weder das Unternehmen Ruhr Oel noch Mitarbeiter seien in das Strafverfahren einbezogen. (dpa/al)