Abfallwirtschaft

Kunststoff: Innovative Recyclingmethode vor dem Durchbruch?

Recycling-Pionier Mura Technology beginnt mit dem Bau der weltweit ersten kommerziell betriebenen HydroPRS-Anlage.
09.04.2021

Die HydroPRS-Anlage entsteht derzeit am britischen Industriestandort Wilton International.

Mit Hydrothermal Plastic Recycling Solution (HydroPRS) können Plastikabfälle innerhalb von 25 Minuten zu Rohstoffen aufbereitet werden. Das verspricht Igus, ein Hersteller von speziellen Kunststoffteilen, laut einer Pressemitteilung. Bei HydroPRS handelt es sich um ein chemisches Verfahren, das da ansetzt, wo mechanische Recyclingmethoden an ihre Grenzen geraten. Dabei wird die von Licella Holdings Ltd. entwickelte Catalytic Hydrothermal Reactor Technologie (Cat-HTR) eingesetzt, mit der unter Nutzung von Wasser, Hitze und Druck Plastikmüll in Chemikalien und Öl umgewandelt werden.

Der Kölner Hersteller Igus regranuliert seit über 50 Jahren 99 Prozent seines in der Produktion anfallenden Kunststoffabfalls. Das Potenzial der neuen Methode hat den Plastik- Spezialist begeistert. Bereits im letzten Jahr haben die Kölner daher in Mura Technology investiert, ein Start-up, das die HydroPRS-Methode anwendet. Mura will 2022 die erste kommerzielle HydroPRS Anlage in Betrieb nehmen. Für die Unterstützung dieses Projekts hat Igus seine Investitionen in das Unternehmen auf rund 5 Mio. Euro erhöht. Im Januar hat das Start-up außerdem eine Partnerschaft mit dem texanischen Ingenieur- und Bauriesen KBR geschlossen.

Große Pläne

Derzeit beginnt der Bau der ersten HydroPRS-Anlage durch Mura am britischen Industriestandort Wilton International. Insgesamt vier HydroPRS-Reaktoren werden dort entstehen, um jährlich über 80.000 Tonnen Kunststoffmüll zu verarbeiten. Darüber hinaus sind weitere Anlagen unter anderem in Deutschland und den USA sowie in Asien geplant.

„Wir wussten, dass wir als Start-up-Unternehmen eine hochinnovative und chancenreiche Technologie entwickelt haben“, stellt Oliver Borek, Managing Director Europe bei Mura Technology, heraus. „Uns war allerdings auch klar, dass wir aus eigener Kraft diese nie großflächig ausrollen können. Dank der Investitionen von Igus in dieser entscheidenden Phase wie auch durch den Auf- und Ausbau von weiteren Partnerschaften haben wir jetzt genau diese Möglichkeit.“ (hp)