Abfallwirtschaft

Leipzig und Halle lassen Klärschlamm in Bitterfeld entsorgen

Die Leipziger Wasserwerke und die Hallesche Wasser haben einen Kooperationsvertrag mit KSR geschlossen. Das hat verschiedene Vorteile.
11.09.2020

In Bitterfeld entsteht derzeit eine der größten Monoverbrennungsanlagen für Klärschlamm.

 

Ab 2029 ist die Phosphorrückgewinnung gesetzlich vorgeschrieben. Die Leipziger Wasserwerke und die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft sorgen dafür vor. Die beiden Unternehmen haben einen Kooperationsvertrag mit der Klärschlammrecycling (KSR) in Bitterfeld-Wolfen geschlossen. Demnach wird KSR laut einer Pressemittteilung von 2023 an jährlich 66.500 Tonnen entwässerten Klärschlamm aus den Abwasserbehandlungs-Anlagen der beiden Kommunen verwerten.

Die Vertragsvergabe erfolgte nach einer gemeinsam durchgeführten europaweiten Ausschreibung. Neben der thermischen Vorbehandlung und Verwertung ab Januar 2023 organisiert die KSR spätestens ab 1. Januar 2029 auch die dann gesetzlich vorgeschriebene Phosphorrückgewinnung. Bisher werden die Klärschlämme der beiden Kommunen in der Landwirtschaft verwendet oder der Mitverbrennung zugeführt.

Nachhaltig und planungssicher

"Aus Umweltgesichtspunkten sollte Klärschlamm, als Träger von Mikroplastik und Spurenstoffen, nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden", sagt Jörg Schulze, Geschäftsführer der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft. "Um Investitionen zielgerichtet in den Ausbau und die Substanzwerterhaltung unserer Trink- und Abwasseranlagen einzusetzen, haben wir uns gemeinschaftlich mit unseren kommunalen Partnern entschieden, statt des Baus und Betriebs einer eigenen Verbrennungsanlage einen kompetenten Partner mit vorhandenem Know-how mit der Aufgabe der Klärschlammverwertung zu betrauen.“

Durch die Bündelung der Klärschlammmengen aus den beiden Unternehmen sei für Betreiber und Errichter von Monoverbrennungsanlagen eine interessante Größenordnung erreicht worden. "Wir nutzen die vor Ort neu entstehende Monoverbrennungsanlage länderübergreifend und mit kurzen Transportwegen, was unter Umweltgesichtspunkten natürlich von Vorteil ist“, erläutert Ulrich Meyer, Technischer Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke.

Stromeinspeisung ins Netz

Seit Oktober 2019 errichtet die KSR, ein Tochterunternehmen der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen und der Potsdamer Danpower, in dem Chemiepark für rund 80 Mio. Euro eine der größten Klärschlamm-Verwertungsanlagen Deutschlands. Der Beginn der Inbetriebnahme ist für Sommer 2021 vorgesehen und der Start der regulären Produktion soll am Jahresende 2021 erfolgen. Jährlich werden dann ca. 260.000 Tonnen entwässerter Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen verwertet.

In Bitterfeld werden die angelieferten Klärschlämme in einem Mischbunker zwischengelagert und über verschiedene Fördersysteme zwei großen Scheibentrocknern zugeführt. Über den selbsterzeugten Dampf wird der Klärschlamm auf ca. 40 Prozent Wassergehalt getrocknet und dann in einem Wirbelschichtofen verbrannt. Der erzeugte Dampf aus dem Kessel wird auf eine Dampfturbine geleitet. Abzüglich des Eigenbedarfs wird der dadurch erzeugte Strom in das öffentliche Netz gespeist. (hp)